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Popularisierung von Wissen auf Welt- und Gewerbeausstellungen zwischen 1850 und 1960

Weltausstellungen und andere große (Gewerbe-)Ausstellungen waren die bedeutendsten 'Schaufenster' der Moderne im 19. Jahrhundert. Sie vereinten die Welt an einem Ort, ein Phänomen, dass in heutiger Zeit am ehesten dem World Wide Web zugeschrieben werden könnte. Sie waren nicht allein Warenschau, Orte fortschrittlicher Technologien, Orte der Rückbesinnung auf gemeinsame – nationale oder transnationale – Wurzeln, sie waren vor allem ein Wissensspeicher der besonderen Art: gigantisch groß und global vernetzt zu einer Zeit, als die Welt in den Augen der meisten Menschen gerade erst zu wachsen begann. Dabei galten Sie zugleich als Bühne des Schauens und Vergleichens unter den Nationen der Welt, die sich in jeweils eigenen Pavillons den staunenden Blicken in einer Gesamtschau von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft darboten.

Weltausstellungen vermittelten den Menschen Wissen über aktuelle Trends in Wissenschaft und Technik, sehr konkrete – visuelle und materielle – Vorstellungen von der Vergangenheit zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten. So verkörpern sie idealtypisch ein Medium, das beide zentrale Forschungsschwerpunkte des Lehrstuhls zusammenführt. Doch das auf Weltausstellungen gespeicherte und vermittelte Wissen besitzt einen übergeordneten, einen universellen Charakter. Als touristischer Ort boten sie touristisches Wissen, als ein Ort, an dem Völkerschauen zu sehen waren, boten sie Herrschaftswissen, mit dem sich die Menschen der westlichen Welt von den indigenen Völkerschaften Amerikas, Afrikas oder Asiens abgrenzen konnten. Kunst, Kultur, Architektur waren Aspekte, die neben Technik, Wirtschaft, Konsum auf einer Weltausstellung Raum und Gestalt erhielten, und die sich Millionen von Menschen vor Ort nach eigenen Interessen und Wünschen aneignen konnten.

Die Forschungen zu Weltausstellungen am Lehrstuhl behandeln diese als eben solche vielschichtigen Medien der Wissensspeicherung und -vermittlung und fragen anhand verschiedener Einzelfälle nach den Strategien, mit denen Wissen auf den Ausstellungen verhandelt wurde. In den vergangenen Jahren entstanden dazu bereits unterschiedliche Studien:

  • Angela Schwarz: Destination Past: Showcasing History and Historical Time as an Attraction at World Exhibitions, in: Filippo Carlà-Uhink/Florian Freitag/Sabrina Mittermeier/Ariane Schwarz (Hrsg.): Time and Temporality in Theme Parks (Ästhetische Eigenzeiten, Bd. 4), Hannover 2017, S. 43-62

  • Angela Schwarz: Reshaping Legacies: Context and Meaning of Cultural Heritage at Universal Expositions, in: Ricerche storiche, Bd. 45, Nr. 1/2, 2015, S. 37-45

  • Angela Schwarz: The Regional and the Global: Folk Culture at World's Fairs and the Reinvention of the Nation, in: Timothy Baycroft/David Hopkin (Hrsg.): Folklore and Nationalism in Europe during the long Nineteenth Century (National Cultivation of Culture, Bd. 4), Leiden/Boston MA 2012, S. 99-111

  • Angela Schwarz: "...absurd to make moan over the imagined humiliation and degradation". Exhibiting the Colonial Other at World’s Fairs and the Institutionalization of Cruelty, in: Trutz von Trotha/Jakob Rösel (Hrsg.): On Cruelty. Sur la Cruauté. Über Grausamkeit (Siegener Beiträge zur Soziologie, Bd. 11), Köln 2011, S. 538-556

  • Angela Schwarz: "Come to the Fair": Transgressing Boundaries in World’s Fairs’ Tourism, in: Eric G.E. Zuelow (Hrsg.): Touring beyond the Nation. A Transnational Approach to European Tourism History, Farnham 2011, S. 79-100

  • Angela Schwarz: Vom Maschinenpark zum Futurama: Popularisierung von Wissenschaft und Technik auf Weltausstellungen (1851-1940), in: Petra Boden/Dorit Müller (Hrsg.): Populäres Wissen im medialen Wandel seit 1850, Berlin 2009, S. 83-99

  • Angela Schwarz: Transfer transatlantici tra le esposizioni universali, 1851-1940, in: Alexander C.T. Geppert/Massimo Baioni (Hrsg.): Esposizioni in Europa tra Otto e Novecento. Spazi, organizzazione, rappresentazioni (Monographisches Sonderheft von Memoria e Ricerca. Rivista di storia contemporanea, Bd. 17), Mailand 2004, S. 61-93

Zukünftige Forschungen sollen stärker die historischen Rekonstruktionen in den Blick nehmen, mit denen die Weltausstellungen gezielt eine bestimmte Geschichte inszenierten und prägend auf die Vorstellungen von vergangenen Zeiten einwirken wollten.

 
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