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Popularisierung von Naturwissenschaften und Technik seit dem 19. Jahrhundert

Technik fasziniert, Technik begeistert die Menschen, heißt es trotz kritischer Äußerungen bis in die Gegenwart hinein. Gerade in Zeiten großer technologischer Umbrüche im Gefolge der Industrialisierung seit dem 19. Jahrhundert lag es nahe, dass die Menschen begreifen wollten, was ihr Leben auf welche Weise so tiefgreifend veränderte.

Eine Form der Erläuterung bestand in der Popularisierung neuen Wissens und neuer Technologien. Kleine und große Entdeckungen von Forschern und – damals noch vereinzelten – Forscherinnen machten immer schneller die Runde, nicht nur in Fachjournalen, sondern ebenso in den selben Zeitschriften, die auch Geschichte popularisierten. Das Interesse und mitunter die Begeisterung für neue Entwicklungen spiegelt sich bis in die Gegenwart in unzähligen Veröffentlichungen zu naturwissenschaftlich-technischen Themen. Ganz gleich, ob es sich um den Rausch der Geschwindigkeit handelte, den die Eisenbahn im 19. Jahrhundert verbreitete, den Luxus eines schwimmenden Grandhotels, das als Ozeanliner um die Jahrhundertwende den Atlantik überquerte, oder den Traum von einer segensreichen friedlichen Nutzung der Atomkraft in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg: Das mediale Echo war stets groß, das Interesse der Menschen ebenfalls.

Dabei waren es nicht nur Sachbücher und Wissenschaftssendungen im Fernsehen, die für Aufmerksamkeit sorgten. Vielmehr spielten auch auch visuelle, textliche und audiovisuelle Utopien und Dystopien eine wichtige Rolle. Denn ebenso wie Befürworterinnen und Befürworter gab es stets Menschen, die den wissenschaftlichen und technologischen Fortschritt zumindest skeptisch sahen oder gar ablehnten. Aus diesen Überlegungen erwuchsen eigene Popularisierungen, die ihrerseits Vorstellungen von Naturwissenschaft und Technik prägten.

Das Wissen aus Naturwissenschaft und Technik wurde von professionellen Popularisierern, etwa Wissenschaftsjournalistinnen und -journalisten, ebenso wie den Wissensproduzentinnen und -produzenten an Universitäten und Forschungseinrichtungen selbst einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Beliebte Buchreihen wie Aus Natur und Geisteswelt. Sammlung wissenschaftlich-gemeinverständlicher Darstellungen aus allen Gebieten des Wissens oder Naturwissenschaftliche Volksbücher zeugen davon, dass ein großes Interesse an wissenschaftlichen Schriften jenseits der akademischen Welt bestand und besteht – heute in anderen Medienformaten adressiert. Zahlreiche Wissenschaftler und später auch Wissenschaftlerinnen stießen auf ein breites öffentliches Interesse, einige erreichten sogar große Popularität. Vor allem jene Einzelpersonen, die sich an die großen Fragen wie die Herkunft des Menschen oder den Ursprung des Universums wagten, wurden zu Ikonen der Forschung und zu gefeierten Superstars der Wissenschaft. Die Analyse einer derartigen Personifizierung von (Natur-)Wissenschaft in der öffentlichen Wahrnehmung und die Wirkung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und ihren Theorien auf die Populärkultur markiert einen weiteren wichtigen Teilbereich dieses Forschungsschwerpunktes.

Sowohl zum Bereich der Popularisierung von naturwissenschaftlichem Wissen in verschiedenen Medienformaten und zeitlichen Kontexten als auch bei der Frage nach der Verbreitung von Bildern von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern entstanden am Lehrstuhl in den vergangenen Jahren zahlreiche Publikationen:

  • Angela Schwarz: 'Devolutionalien' oder: "Charles R. Darwin ist bei Facebook": ein Wissenschaftler und seine Theorie in Warenwelt und Populärkultur des 21. Jahrhunderts, in: dies. (Hrsg.): Streitfall Evolution. Eine Kulturgeschichte, Köln/Wien/Weimar 2017, S. 693-731

  • Daniela Mysliwietz-Fleiß/Jan Pasternak: Darwin rockt jetzt. Neue Webseiten zur Evolutionstheorie im Darwin-Jahr 2009, in: Angela Schwarz (Hrsg.): Streitfall Evolution. Eine Kulturgeschichte, Köln/Wien/Weimar 2017, S. 666-692

  • Angela Schwarz: Naturwissenschaft, Historie und Spiritualismus: Arabella Burton Buckley und das Märchenland der Wissenschaft, in: Uta Fenske/Daniel Groth/Matthias Weipert (Hrsg.): Grenzgang – Grenzgängerinnen – Grenzgänger. Historische Perspektiven (Festschrift für Bärbel P. Kuhn zum 60. Geburtstag), St. Ingbert 2017, S. 77-91

  • Angela Schwarz: Intersecting Anglo-German Networks in Popular Science and their Functions in the Late Nineteenth Century, in: Heather Ellis/Ulrike Kirchberger (Hrsg.): Anglo-German Scholarly Networks in the Long Nineteenth Century (History of Science and Medicine Library, Bd. 43), Leiden/Boston, MA 2014, S. 65-83

  • Angela Schwarz: Evolution "for better or for worse"? Science Fiction Literature and Film and the Public Debate on the Future of Humanity, in: Eckart Voigts/Barbara Schaff/Monika Pietrzak-Franger (Hrsg.): Reflecting on Darwin, Farnham 2014, S. 129-144

  • Angela Schwarz: Inszenierung und Vermarktung: Wissenschaftlerbilder im Reklamesammelbild des 19. Jahrhunderts, in: Stefanie Samida (Hrsg.): Inszenierte Wissenschaft. Zur Popularisierung von Wissen im 19. Jahrhundert, Bielefeld 2011, S. 83-102

  • Angela Schwarz: Das Tor in eine neue Dimension? Sputnik, Schock und die Popularität der Naturwissenschaften, in: Igor J. Polianski/Matthias Schwartz (Hrsg.): Die Spur des Sputnik. Kulturhistorische Expeditionen ins kosmische Zeitalter, Frankfurt am Main/New York, NY 2009, S. 31-55

  • Angela Schwarz: Naturkunde oder Naturwissenschaft? Frauen und ihre naturwissenschaftlichen Schriften im 19. Jahrhundert, in: Historische Anthropologie. Kultur – Gesellschaft – Alltag. Thema: Popularisierung von Wissenschaft, Bd. 16, H. 1, 2008, S. 74-91

  • Angela Schwarz: Bilden, überzeugen, unterhalten: Wissenspopularisierung und Wissenskultur im 19. Jahrhundert, in: Carsten Kretschmann (Hrsg.): Wissenspopularisierung. Konzepte der Wissensverbreitung im Wandel (Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel, Bd. 4), Berlin 2003, S. 221-234

Künftige Forschungen zielen darauf ab, das öffentliche Bild von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit deren Selbstbild und Selbstverständnis zu vergleichen, um der Frage nachzugehen, wie Stars der Szene 'gemacht' und wie diese dann rezipiert werden.

 
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