IZBR Wettbewerb „Lernort der Zukunft“ entschieden
Die Universität Siegen stiftete Geldpreise im Wert von 2.000 € und die Verlage Birkhäuser und Jovis jeweils fünf Buchpreise. Die Jury, die sich aus Wissenschaftler/-innen und Studierenden der Architektur und Bildungswissenschaften zusammensetzte, konnte aus mehr als 70 Einsendungen die Preisträger/-innen ermitteln. Sie kürte die Darstellung von Martin Appel mit dem ersten Preis in Höhe von 1.000 €. Der zweite Preis mit 500 € ging an Veronika Mihalji (beide Universität Siegen), der dritte Preis mit 300 € an Luis Blum, Hochschule Mainz. Die weiteren Geldpreise gingen an: Dominik Aberle, Universität Siegen, 100 €, Diego Rodewald, Fachhochschule Potsdam, 100 €. Über Buchpreise konnten sich freuen (alphabetisch sortiert): Daniel Afriyie Owusu (Universität Hannover), Annalisa Biehl (Universität Münster), Nik Bürk (Hochschule Biberach), Nefelo Panagota Drongiti, Simone Gallo (Polytechnische Universität Mailand), Nele-Isabeau Giesen (Technische Hochschule Köln), Jan-Niklas Kellermann (Universität Siegen), Léo Rodriguez Afonso (Polytechnische Universität Madrid) und Gizem Sarak (Universität Siegen). Preise für bemerkenswert unabhängige Lösungen erhielten Vivien Centelles-Schlegel (Universität Siegen) und Michel Tuttas (Universität Hannover), ebenfalls als Buchpreise.
Alle Wettbewerbsergebnisse wurden im Rahmen des 1. Netzwerktreffens des Interdisziplinäre Zentrums für Bildungsräume am 29.10.2025 in Siegen ausgestellt und konnten von den annähernd einhundert Teilnehmern betrachtet werden.
Kurzbeschreibung:
SOCIETY OF PRACTICE
Die Society of Practice entsteht aus einer Verbindung von situiertem Lernen und Communities of Practice: Situiertes Lernen bedeutet, dass Wissen nicht isoliert im Kopf entsteht, sondern durch Handeln, soziale Interaktion und konkrete Problemlösung mit realen Kontexten. Communities of Practice erweitern dies auf die soziale Dimension, indem Menschen in der Bearbeitung von konkreten Problemstellungen voneinander und miteinander lernen. Angesichts des schnellen Wandels in Gesellschaft, Technologie und Umwelt wird lebenslanges, flexibles und kontextbezogenes Lernen notwendig. Die Society of Practice ermöglicht ein kollektiv gesellschaftliches Lernen, an dem Jede*r teilhaben darf. Sie ist ein Ort des Dialogs, der Diskussion und der Perspektive. Der Lernort der Zukunft sollte daher nicht institutionell, sondern gesellschaftlich sein und muss daher nicht nur authentisch, experimentell, heterogen, partizipativ und inklusiv sein, sondern auch über Ressourcen und Infrastruktur verfügen, damit eine Society of Practice entstehen kann.
Würdigung Jury:
Der von Martin Appel eingereichte Beitrag besticht aus Sicht der Jury durch zwei unterschiedliche Aspekte: einerseits zeigt die Kurzbeschreibung ein tiefgehendes Verständnis für die gesellschaftlichen Herausforderungen und Veränderungsbedarfe im Bereich Bildung. Andererseits zeugt das gestalterische Ergebnis von hoher ästhetischer Qualität und einer durchdachten Vielfalt an Lernorten. Die genutzten Prompts verzahnen diese Anspruchswelten und erzeugen ein stimmiges und fundiertes Endergebnis. Daher erhält Martin Appel den 1. Preis des Studierendenwettbewerbs.
Kurzbeschreibung:
Ein moderner Lernort in umgenutzten Industriehallen mit sichtbaren Stahlträgern, flexiblen, modularen und wieder abbaubaren Elementen, Split-Level-Plattformen mit Sitzstufen für Gruppenarbeit, Einzelarbeit und kreative Projekte, transparentem Dach, das je nach Wetter geöffnet oder geschlossen werden kann, und vertikaler Begrünung, der eine offene, kooperative Lernatmosphäre schafft und gleichzeitig flexibel und nachhaltig nutzbar ist.
Würdigung Jury:
Der von Veronika Mihalji eingereichte Beitrag greift das Thema auf, Lernorte auch außerhalb des schulischen Kontextes zu sehen und Transformationsorte wie z.B. industriellen Leerstand zu nutzen. Aus Sicht der Jury ist dadurch ein spannungsvoller Ort mit hohen Raumqualitäten geschaffen worden. Die Flexibilität des Daches verbindet Außen- und Innenraum, was zu einer signifikanten Steigerung der Aufenthaltsqualitäten führen kann. Daher erhält Veronika Mihalji den 2. Preis des Studierendenwettbewerbs.
Kurzbeschreibung:
„Ein Lernort für alle Generationen, Fachbereiche und Lernstile – schlicht im Raum, modern im Anspruch.“
Würdigung Jury:
Der von Luis Blum eingereichte Beitrag generiert einen organisch anmutenden Lernort, der viele verschiedene Settings beinhaltet und unterschiedlichen Ansprüchen genügt. Aus Sicht der Jury ist dadurch ein flexibler und vielfältiger Lernort mit hohen Aufenthaltsqualitäten geschaffen worden. Die gestalterischen Ansprüche lassen sich aus dem Dialog zwischen Herrn Blum und Gemini bzw. ChatGPT ableiten. Daher erhält Luis Blum den 3. Preis des Studierendenwettbewerbs.
Kurzbeschreibung:
Konzept: Der Lernort der Zukunft ist ein offener „Raum der Möglichkeiten“, in dem Menschen aller Generationen durch gemeinsames Experimentieren, reale Aufgaben und geteilte Praxis voneinander lernen und so Technologie, Kultur, Natur und soziale Teilhabe verbinden.
Würdigung Jury:
Der von Dominik Aberle eingereichte Beitrag zeigt einen Lernort mit viel kreativem Potential. In einer alten Industriehalle verortet werden unterschiedliche Settings von kommunikativen und experimentellen Flächen bis zu Orten zum Nachdenken und konzentrierten Arbeiten angeboten. Aus Sicht der Jury ist dadurch ein vielfältiger und gestalterisch ansprechender Lernort entstanden, der zu Neugier und Partizipation anregt. Daher erhält Dominik Aberle den 4. Preis des Studierendenwettbewerbs.
Kurzbeschreibung:
Offene, helle Gemeinschaftsräume mit kurzen Erschließungswegen sollen neben den kleinen Rückzugsorten eine Balance schaffen, zwischen frontaler und selbstständiger Lehre, sodass Lernende selbst entscheiden, wie sie was lernen und wann sie Pause machen.
Würdigung Jury:
Der von Diego Rodewald eingereichte Beitrag zeigt einen strukturierten und klar gegliederten Lernort mit verschiedenen Angeboten. Bereiche für Sport, Vortrag, Kommunikation und konzentriertem Arbeiten sind um eine zentrale Mitte angeordnet. Aus Sicht der Jury zeigt der Beitrag eine zurückhaltende und klare Architektursprache, die den Nutzungsbereichen als Plattform die notwendigen Potentiale bietet. Daher erhält Diego Rodewald den 5. Preis des Studierendenwettbewerbs.
Universität Siegen, Fakultät II Bildung · Architektur · Künste
Department Architektur:
- Prof. Dr.-Ing. Bert Bielefeld, Lehrgebiet Bauökonomie und Baumanagement, Sprecher IZBR, Studiengangsleitung Master Architektur
- Dipl.-Ing. Björn Vierhaus, wissenschaftlicher Mitarbeiter
- Edda Voitz, wissenschaftliche Hilfskraft Bachelor
Department Erziehungswissenschaften:
- Dr. Annika Gruhn, AG-Sprecherin der Grundschulpädagogik, Sprecherin IZBR, wissenschaftliche Leitung OASE Lernwerkstatt,
- Dr. Jörg Siewert, Leiter Siegener Netzwerk Schule (SiNet)
- Phillip Ahrberg, wissenschaftliche Hilfskraft Bachelor
Alle Teilnehmenden
| Deutschland | 55 |
| Griechenland | 3 |
| Italien | 1 |
| Schweden | 1 |
| Spanien | 10 |
| Summe der Teilnehmenden | 70 |
Teilnehmende Deutscher Hochschulen/ Universitäten
| Duale Hochschule Baden-Württemberg | 2 |
| Fachhochschule Potsdam | 1 |
| Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf | 1 |
| Hochschule Anhalt | 2 |
| Hochschule Biberach | 3 |
| Hochschule RheinMain | 1 |
| Hochschule Mainz | 1 |
| Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen | 1 |
| Technische Universität Braunschweig | 1 |
| Technische Hochschule Köln | 1 |
| Technische Hochschule Lübeck | 11 |
| Technische Hochschule Rosenheim | 1 |
| Universität Hannover | 2 |
| Universität Münster | 1 |
| Universität Siegen | 14 |
| Universität Weimar | 3 |
| ohne Angabe der Hochschule/ Universität | 9 |
| Teilnehmende deutscher Hochschulen/Universitäten | 55 |
Teilnehmende Europäischer Hochschulen/ Universitäten
| Universität Patras, Griechenland | 1 |
| Polytechnische Universität Mailand, Italien | 1 |
| Polytechnische Universität Madrid, Spanien | 5 |
| ohne Angabe der Hochschule/Universität | |
| Athen, Griechenland | 2 |
| Lund, Schweden | 1 |
| Madrid, Spanien | 5 |
| Teilnehmende europäischer Hochschulen/Universitäten | 15 |
Geldpreise
1.000 € Martin Appel Universität Siegen
500 € Veronika Mihalji Universität Siegen
300 € Luis Blum Hochschule Mainz
100 € Dominik Aberle Universität Siegen
100 € Diego Rodewald Fachhochschule Potsdam
Buchpreise
Daniel Afriyie Owusu, Universität Hannover
Annalisa Biehl, Universität Münster
Nik Bürk, Hochschule Biberach
Nefelo Panagota Drongiti, NN
Simone Gallo, Polytechnische Universität Mailand
Nele-Isabeau Giesen, Technische Hochschule Köln
Jan-Niklas Kellermann, Universität Siegen
Léo Rodriguez Afonso, Polytechnische Universität Madrid
Gizem Sarak, Universität Siegen
Sonderpreise Buch
Vivien Centelles-Schlegel Universität Siegen
Michel Tuttas Universität Hannover