Technikpreis der Deutschen Gesellschaft für Elektronenmikroskopie geht an Marco Hepp von der Universität Siegen
 
  Gewürdigt wurde Hepp für seine herausragenden Beiträge zur Weiterentwicklung von Präparationsmethoden für komplexe funktionale Materialsysteme wie Energiespeicher/-wandler und Sensoren sowie deren skalenübergreifende Charakterisierung mittels (elektronen-)mikroskopischer Verfahren. Besonders hevorzuheben ist seine Arbeit zur Weiterentwicklung der Cryo-Ultramikrotomie zur großskaligen Querschnittpräparation luft- und feuchteempfindlicher Proben wie Batterien oder auch Brennstoffzellen. Die Methode der Mikrotomie, die Jahrzehnte in den Lebenswissenschaften, vor allem für die Forschung in der Pathologie, zum Einsatz kam, hat Hepp für die Materialforschung komplexer Proben adaptiert. Sie beruht auf dem hochpräzisen Schneiden ultradünner, dennoch großflächiger Querschnitte mit Dicken von bis zu unter 100 Nanometern mittels eines Diamantmessers mit einem Klingenradius von selbst nur wenigen Nanometern. Die Fragestellungen für mikroskopische Analysen derartiger komplexer Proben sind vielfältig und reichen von der Materialentwicklung neuartiger Lithiummetall-Elektroden über die Strukturbildung bei der Fertigung bis zur Alterung ganzer Bauelemente. Jedoch sind solche Proben höchstreaktiv in der Umgebungsluft und daher normalerweise nicht zu analysieren. Dank Hepps Beitrag ist es nun erstmals möglich, solche wegweisende Materialsysteme bei kryogenen Temperaturen von bis zu -196 °C derart zu präparieren und handzuhaben, dass sie mithilfe elektronenmikroskopischer Verfahren skalenübergreifend bis auf die Nanometer- oder sogar atomare Skala untersucht werden können, ohne ihren ursprünglichen Zustand signifikant zu verändern.
Mit dem mit 1.000 € dotierten Technikpreis ehrt die DGE Mitarbeitende, die durch ihre Arbeit im technischen Bereich maßgebliche Innovationen in der Anwendung oder Entwicklung mikroskopischer Verfahren ermöglicht haben.
Hintergrund: Die Deutsche Gesellschaft für Elektronenmikroskopie (DGE) ist die zentrale wissenschaftliche Fachgesellschaft für Elektronenmikroskopie in Deutschland. Sie wurde 1949 gegründet und vereint heute rund 700 Mitglieder aus Forschung, Industrie und klinischen Einrichtungen. Seit 2024 hat die DGE ihren Geschäftssitz an der Universität Siegen. Ziel der DGE ist die Förderung und Weiterentwicklung der Elektronenmikroskopie sowie verwandter bildgebender Verfahren in den Natur- und Lebenswissenschaften und der Technik. Sie bietet eine Plattform für den Austausch und die Vernetzung zwischen Wissenschaftler:innen, technischen Fachkräften und Studierenden. Zudem fördert sie den wissenschaftlichen Nachwuchs und organisiert Fachtagungen sowie Workshops.