Türen für andere Frauen öffnen und offen halten
Freuen sich auf den Start ins Mentoring-Programm (von links, oben): Dr. Inga Haase (Koordinatorin), Ronja Müller-Späth, Jasmin Laura Gerfen, Emine Aşcı, Dr. Julia Kernbach. Unten: Dr. Annika Schebesta, Laura Graewert, Parvin Ghadamighalandari, Dr. Natacha Kuete Meli, Jessica Kuhlmann, Dr. Rebecca Weber (Koordinatorin).
Türen für andere Frauen öffnen und offen halten
Erfahrungen, Erfolge, Ratschläge: Der Abschluss eines Jahrgangs im Frauenspezifischen Mentoring-Programm Siegen (FraMeS) ist immer auch die Gelegenheit zur Reflektion. Eine Gruppe von Wissenschaftlerinnen beendet das Programm, das an der Universität Siegen angeboten wird. Neue Teilnehmerinnen gehen an den Start. Die Veranstaltung bietet die Möglichkeit zum Austausch, zur Weitergabe von Ideen und zum Mut machen. „Denn“, so erzählte Dr. Anna Karger-Kroll, ehemalige FraMeS-Teilnehmerin, in ihrer Begrüßungsrede, „oft war da der Zweifel: Bin ich gut genug?“ Der Austausch mit anderen im Rahmen des Programms habe ihr geholfen, sich von diesem Gedanken zu lösen. „Ich war anschließend im positiven Sinne desillusioniert.“ Das Mentoring biete einen wertvollen, hilfreichen Raum für Wissenschaftlerinnen. Seit 15 Jahren läuft das Programm an der Uni Siegen erfolgreich. Die Koordinatorinnen Dr. Rebecca Weber und Dr. Inga Haase freuten sich, nicht nur die Zertifikate an die Absolventinnen zu überreichen, sondern auch zehn neue Teilnehmerinnen begrüßen zu dürfen.
Traditionell steht neben der Verleihung der Zertifikate auch immer ein Impulsvortrag zum Leitthema des neuen Jahrgangs im Fokus der Abschlussveranstaltung. In diesem Jahr begeisterte die Literaturwissenschaftlerin Dr. Alessandra Boller, die selbst einmal FraMeS-Teilnehmerin war die Teilnehmerinnen mir ihrem Vortrag „A woman must have money and a room of her own if she is to write fiction” - Visibility, Role Models and Women’s Solidarity in Literature. Am Beispiel von Virginia Woolf nahm sie die Anwesenden „mit auf eine Reise durch die Zeit“.
Ein Zimmer für sich allein. Das war Wunsch, Ziel, Forderung und Titel eines Essays der englischen Schriftstellerin im Jahr 1929. Ein Text, der geradezu als ein Klassiker der Frauenbewegung gilt. „Was hat uns Virginia Woolf heute noch zu sagen?“, fragte Dr. Alessandra Boller. Zu wenig sichtbar, nicht vernetzt und damit im Literaturbetrieb machtlos: Damit kämpften Woolf und andere Schriftstellerinnen des 19. und 20. Jahrhunderts. „Aber es sind auch die Punkte, über die wir heute, zum Beispiel bei FraMeS, immer wieder sprechen“, so Dr. Alessandra Boller. Die Frage der Sichtbarkeit, die Analyse von Machtstrukturen, die Bedeutung von Netzwerken und Leitbildern seien nach wie vor relevant. „Virginia Woolf hat Türen für viele Autorinnen – aber auch für uns – geöffnet“, erklärte Dr. Alessandra Boller. „Wir sollten also ebenso Türen öffnen und für andere Frauen aufhalten.“ Ein Prinzip, auf das FraMeS baut.
Ihre Zertifikate erhielten: Dr. Lia Durán Mogollón, Dr. Marie Neubert, Dr. Shanmugapriya Periyannan, Anne Hildebrand, Diana Grüger, Mirja Beck, Lina Vandré, Madlen Kneile, Lina Gebhardt, Marta Maria Röder, Moonum Zehra, Setareh Orangpour, Hannah Jestädt, Inga Schuppener, Nastaran Farah Bakhsh, Eva Bordin.
Die Teilnehmerinnen des 15. Jahrgangs sind: Eva Schramm, Jasmin Laura Gerfen, Jessica Kuhlmann, Laura Graewert, Parvin Ghadamighalandari, Emine Aşcı, Ronja Müller-Späth, Dr. Annica Schebesta, Dr. Julia Kernbach, Dr. Natacha Kuete Meli.