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Republik Bulgarien

Landeskunde

Einwohner: 7,7 Millionen
Fläche: 110.009 qkm
Landessprache: Bulgarisch
Hauptstadt: Sofia
Europastatus: EU-Mitglied seit 2007
Analphabetismusrate (Bevölkerung über 14 Jahre): 1,4% (90.096)
Zur Literaturgeschichte

Die bulgarische Literatur kann auf eine lange und wechselhafte Geschichte zurück blicken. Bulgarische Autoren leisteten mit eigenen Motiven, Stoffen und Stilbesonderheiten einen originellen Beitrag zur europäischen Literatur.
Vor allem bulgarischen Dichtern wie Pejo Javorov oder Dimtscho Debeljanov ist es zu verdanken, dass nach langen Jahrhunderten des Stillstands in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts ein thematischer sowie qualitativer Anschluss an Westeuropa und Russland gefunden werden konnte.
Nach der Machtergreifung der sozialistischen "Volksfront" 1944 waren zunächst noch alle Tendenzen in der Literatur, wie im öffentlichen Leben, zugelassen, doch erfolgte unter der Alleinherrschaft der Kommunistischen Partei ab 1948 die "Verstaatlichung" der Literatur mit stalinistischen Mitteln. Hart betroffen von diesen Restriktionen waren besonders die talentierten zeitgenössischen bulgarischen Autoren, die zwar die Tradition und Gegenwart der gesamteuropäischen Literatur vor Augen hatten, jedoch sozialistisch-realistisch schreiben mussten, wenn sie überhaupt verlegt werden wollten. In den 70er Jahren kam es allmählich zu einer Auflockerung der sozialistischen Kunst-Doktrin und persönlich-individuelle Themen wurden wieder zugelassen.
Die politische Wende von 1989 bedeutete für die Autoren das Wiedererlangen der vollkommenen schöpferischen Freiheit. Diese Freiheit hat einerseits viele neue Tendenzen, Spielarten, Motive sowie wichtige sprachliche Experimente, andererseits jedoch auch viel Kitsch und Schund hervorgebracht. Das Pendel schlug von totaler Restriktion bis hin zu anarchischem "Alles ist erlaubt".
Aber nicht nur die totale Kontrolle und Gängelung war entfallen, auch die Produktions- und Vertriebsstrukturen gab es nicht mehr. Erst allmählich fanden neue Autoren ihren Weg, andere setzten ihre Arbeit unter neuen Vorzeichen fort. Ab 1990 konnte eine Neubewertung der Literaturgeschichte erfolgen, ebenso wie die Re- Integration früher ausgregenzter Autoren wie Konstantin Pavlov und Nikolai Kantschev.
Die bulgarische Literatur ist inhaltlich wie qualitativ wieder auf gesamteuropäischem Standard angekommen. Leider ist jedoch die Kenntnis ihrer Werke in Westeuropa immer noch ungenügend.
Verfasserin: Jennifer Koch