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Republik Belarus

Landeskunde

Einwohner: 9,8 Millionen
Fläche: 207.595 qkm
Landesprache: Belarussisch, Russisch
Hauptstadt: Minsk
Europastatus: Kein EU-Mitglied
Analphabetismusrate (Bevölkerung über 14 Jahre): 0,4% (34.707)
Zur Literaturgeschichte

Die belarussische Literatur hat einen sehr schwierigen, hindernisvollen Werdegang. Sie konnte sich insbesondere im 19. Jahrhundert nicht auf gleichem Niveau entwickeln wie andere Nationalliteraturen. Damals wurde sie einer starken Russifizierung ausgesetzt.
Hingegen wird der Anfang des 20.Jahrhunderts von vielen Literaturkritikern als Renaissance oder Wiedergeburt bezeichnet. In dieser Zeit wirkten auch die Klassiker der belarussischen Literatur – Janka Kupala, Jakub Kolas, Maksim Bagdanowitsch. Der kurze Aufschwung dauerte nur bis Ende der 1930er Jahre an. Danach folgten stalinistische Repressionen, welche auf die belarussische Literatur vernichtend wirkten und vor allem die belarussische Intelligenz betraf. Zu den bedeutendsten Autoren der Nachkriegszeit gehören Karatkewitsch und Bykau. Beide wurden besonders durch die Entwicklung einer neuen Thematik in ihren Werken bekannt und ihre Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt.

Die moderne Literatur ist vor allem durch eine junge avantgardistische Schriftstellergeneration vertreten. Die konventionellen Formen werden durchbrochen und es wird viel experimentiert. So werden zum Beispiel Prosa und Lyrik, Literatur und bildende Kunst miteinander verbunden. Es entstehen viele literarische Vereinigungen, die ganz neue Wege der literarischen Auseinandersetzung mit der Realität schaffen.
In den letzten 10 Jahren hat die politische Situation in Belarus die Entstehung des oppositionellen Schriftstellerverbandes gefördert. Viele zeitgenössische Autoren sind Mitglieder dieses Vereins. Sie versuchen eine freie Presse und die „freie“ Literatur in Belarus durchzusetzen. Jedoch werden ihre Lesungen und Veranstaltungen des Öfteren vom Staat verhindert oder ganz verboten. Als Resultat daraus entstehen immer mehr Kontakte zu den westeuropäischen Ländern. In den letzten Jahren wurden zum Beispiel einige literarische Gemeinschaftsprojekte mit Schweden (1996), Bulgarien (eine zweisprachige Anthologie der belarussichen Dichtung, 2000) und Deutschland (Frontlinie 1/2, ein Projekt junger deutscher und belarussischer Avantgardisten 2003 / 2007) umgesetzt. Zu den modernen belarussischen Autoren gehören Alesj Rasanau, Andrej Chadanowitsch, Alchierd Bacharewitsch, Uladsimir Arlou, Volha Hapiejeva, Zmicier Vischneu u.a.

Quellen:
Knubben, Tobias et al. (Hgg.): Belarus - unbekannte Mitte Europas. Ein Handbuch über Belarus zur Geschichte, Politik, Wirtschaft, Gesellschaft mit Reiseteil. Minsk: EHU 2004.
Verfasserin: Maryna Karavaya