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Russische Föderation

Landeskunde

Einwohner: 142,4 Millionen
Fläche: 17.075.400 qkm
Landessprache: Russisch
Hauptstadt: Moskau
Europastatus: kein EU-Mitglied
Analphabetismusrate (Bevölkerung über 14 Jahre): 0,4% (490.410)
Zur Literaturgeschichte

Der Tod Stalins im Jahre 1953 und auch die öffentliche Abkehr vom Stalinismus bewirkten eine Liberalisierung der russischen Literatur und eine weitgehende „Auflockerung“ der sowjetischen Kultur. Diese Phase ist allgemein auch als „Tauwetter-Periode“ bekannt. Zurück geht die Bezeichnung auf die russische Schriftstellerin Ilja G. Ehrenburg und ihren gleichnamigen Roman Tauwetter. Der „Auflockerung“ zum Trotz unterlagen die Werke der staatlichen Zensur. Somit konnten die meisten Autoren weder ihre Meinung frei und öffentlichen äußern, noch ihre Werke publizieren. Vor allem Anfang der 70er Jahre kam es zu heftigen Emigrationswellen russischer Autoren und so wurden viele bedeutende Werke im Ausland publiziert. In Russland selbst hingegen, bildete sich eine Untergrund-Literatur, die im Selbstverlag entstand und im Untergrund verbreitet wurde.
Während der Perestroika, also dem Erneuerungs- bzw. Umstrukturierungsprozess Gorbatschows, kehrten viele Exil-Literaten nach Russland zurück. Gerade auch Exilanten der 1920er Jahre und Untergrundautoren wurden neu entdeckt und publiziert. Den russischen Autoren war es nach langer Zeit erstmals wieder möglich ihre Vergangenheit, insbesondere ihre sowjetische, aufzuarbeiten. Die drei Hauptströmungen der sowjetischen Zeit, die Dorfliteratur, die liberale und die sozialistische Literatur wurden durch den Moskauer Augustputsch abgelöst. Zwei völlig konträre literarische Lager entstanden: Auf der einen Seite hielten die konservativen Autoren an ihrem sozialistischen Realismus fest; auf der anderen lehnten die Jungautoren diese ideologisch-politische Literatur durchweg ab. Dieser Trend zeichnet sich auch noch in der heutigen Gegenwartsliteratur stark ab. Die Themen der Perestroika und die damit verbundene Ideologisierung hinterließen bei den heutigen Jungautoren, aber auch bei der russischen Bevölkerung selbst, eine starke Abneigung gegen das öffentliche Engagement. So ist die thematische Wendung von einer stark politisierten Literatur zu einer Literatur der sozialen Tabuthemen erklärbar.
Verfasserin: Leona Ott