Projektbeschreibung
Momente eingeschränkter Kontrolle beschreiben Verhaltensweisen, die trotz gegenteiliger Absicht ausgeführt werden. Gaming Disorder (GD) und Pornography-Use Disorder (PUD) gelten als klinisch relevant und teilen das Merkmal der eingeschränkten Kontrolle, obwohl sie im ICD-11 unterschiedlich klassifiziert sind. Bisher wurde diese Kontrolle meist nur retrospektiv und über Selbstberichte untersucht – tatsächliche Verhaltensmuster und zugrunde liegende Mechanismen in natürlichen Umgebungen sind weitgehend unbekannt.
Theorien zufolge spielen Selbstkontroll- und Selbstregulationsmechanismen eine zentrale Rolle, wobei ihre Wirkung je nach Krankheitsstadium variiert. Selbstkontrolle wird durch Faktoren wie Cue-Reaktivität, Craving, Annäherungstendenzen und Inhibitionskontrolle beeinflusst. Auch Selbstregulation – etwa durch intrinsische Motivation, Strategien zur Verhaltenssteuerung und erlaubende Überzeugungen – sollte berücksichtigt werden.
Es fehlen Studien, die diese Mechanismen in Alltagssituationen erfassen und zur Vorhersage von Kontrollverlust beitragen. Solches Wissen ist essenziell, um Risikopersonen frühzeitig zu identifizieren und wirksame Präventions- und Interventionsmaßnahmen zu entwickeln.
Das Projekt untersucht daher:
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typische Verhaltensmuster eingeschränkter Kontrolle bei GD und PUD,
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zugrunde liegende psychologische Mechanismen,
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deren prognostische Bedeutung für zukünftige Kontrollverluste im Alltag.
Informationen zum Projekt
Studienleitung: Prof. Dr. Stephanie Antons
Weitere Mitarbeitende: Anna Knorr (Allgemeine Psychologie: Kognition, Universität Duisburg-Essen)
Förderinstitution: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Förderlinie: Sachbeihilfe
Projektnummer: 505991343
Förderzeitraum: 2023-2026