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Samstags um 12

Lesungen von Autorinnen und Autoren, musikalische Leckerbissen, Diskussionen mit Pro und Kontra, Vorträge zu Themen aus der Wissenschaft – kunterbunt soll das Format „Samstags um 12“ am Campus Unteres Schloss (Foyer US - C) und US - S (Obergraben 25) sein.

Mitten im Herzen der Stadt und zur besten Siegener Marktzeit lädt das Haus der Wissenschaft alle Bürgerinnen und Bürger ein, das neue „Wohnzimmer“ der Universität mit Blick auf das Untere Schloss kennenzulernen und dabei selbst auf unterhaltsame Art hinzuzulernen.

Su12

Semesterprogramm

Der Flyer für das Jahr 2026 ist online

Villa Sauer in der Siegener Oberstadt

Wenn Physiker Neutrinos jagen gehen

"Samstags um 12" startet am 25. Oktober 2025 ins Wintersemester.

Christian Spiering

„Samstags um 12“ startet am 25. Oktober 2025 ins Wintersemester. Zu Gast ist der Physiker Dr. Christian Spiering vom DESY in Zeuthen. Spiering hat sein dann soeben erschienenes Sachbuch dabei – „Das seltsamste Teilchen der Welt. Auf der Jagd nach dem Neutrino“ (12.00 Uhr, US – S 002, Obergraben 25, Siegen). Eine bestohlene Physikerin und ein verschwundener Forscher: Der Elementarteilchenphysiker erzählt anhand von sieben Portraits durch die Zeit die Jagd nach dem Neutrino.

Während Sie diesen Text lesen, fliegen unbemerkt Billionen Neutrinos durch Ihren Körper. Die „Geisterteilchen“ sind ein Schlüssel zum Verständnis des Universums. Wie aber fängt man etwas ein, das sich nicht fangen lassen will? Christian Spiering ist ein international renommierter Neutrinoforscher. Hier erzählt er die spannende Geschichte einer seit 100 Jahren andauernden Jagd, die Forscherinnen und Forscher an den Südpol, tief unter die Erde, zwischen die Fronten des Kalten Krieges und nicht selten an den Rand der Verzweiflung geführt hat – von Lise Meitner über Wolfgang Pauli bis mitten hinein in die Gegenwart. Verständlich und spannend wie ein Wissenschaftskrimi. (Verlag Hanser)

Aus „Musik um 12“ wird am 15. November einmalig „ Musik um 8“. Das Haus der Wissenschaft reiht sich in die Siegener Nacht der Musik ein. Jazzgesang mit Stephanie Neigel gibt es ab 20 Uhr im Foyer des Hörsaalzentrums am Campus Unteres Schloss. Die Multi-Instrumentalistin Stephanie Neigel musiziert aus ihrem neuesten Werk, dem Duo-Album „Phalleé & Baldu“, in dem sie mit ihrem Künstlernamen agiert und das Art-Pop-Universum mal eben neue vermisst. Begleitet wird sie dabei von Hanno Busch, der seit 2024 Professor für Jazzgitarre an der HfMT Köln ist und international zu den gefragtesten Gitarristen seiner Zeit gehört. Neigel wird ebenfalls an der Gitarre und auch am Klavier selbst zu hören sein. Ihre handgemachte Musik zwischen Jazz und Pop reißt mit, hat schlaue Texte, sie grooven, sie improvisieren, es wird gelacht und geweint – gute Musik, nicht mehr und nicht weniger.

Das Jahr 2025 steht (auch) im Zeichen der Erinnerung an den Bauernkrieg von 1525. Nicht zuletzt im thüringischen Mühlhausen widmet sich eine Landesausstellung dieser Thematik. Zu deren Beratern gehört der Göttinger Kirchen-Historiker Prof. Dr. Thomas Kaufmann. Der Leibniz-Preisträger verfasste zudem ein Sachbuch zum Thema „Der Bauernkrieg. Eine Mediengeschichte“. Kaufmann ist am 13. Dezember 2025 (US - S 002, Obergraben 25 in Siegen) zu Gast bei "Wissenschaft um 12".

Zum Inhalt: Der Bauernkrieg bildet neben der Reformation die Schwelle zur Neuzeit. Anders als die Reformatoren aber können seine Protagonisten ihre teilweise modern klingenden Forderungen nicht durchsetzen. Die Erhebung der Bauern wird blutig niedergeschlagen. Der Bauernkrieg wurde immer auch ideologisch interpretiert – schon zeitgenössisch war er – so Kaufmann – vor allem ein Medienereignis. Durch umfassende Quellenstudien entlarvt Kaufmann ideologische Verzerrungen und präsentiert eine fesselnde Neuinterpretation dieses bedeutenden Ereignisses. Mit Leidenschaft und Expertise öffnet er einen völlig neuen Blick auf den Bauernkrieg. So wird deutlich: Der Bauernkrieg war nicht nur ein Kampf um soziale Gerechtigkeit, sondern auch ein Kampf um die Deutungshoheit. (Verlag Herder)

Vermutlich im Januar 2026 wird „Musik um 12“ mit Lena Maria Kramer nachgeholt. Präsentiert wird eine kleine musikalische Weltreise: Lieder und Arien von Otto Nicolai, Carlisle Floyd, Leonard Bernstein…. Der genaue Samstags-Termin wird zeitnah bekanntgegeben.

„Keine Oligarchen-Yacht wurde jemals in Russland gebaut“

Der Osteuropa-Historiker Prof. Manfred Hildermeier referierte bei „Wissenschaft um 12“ über Russland und den Westen

lesung-hildermeier

Ist Rückständigkeit ein Schimpfwort, oder der nüchterne Befund eines Entwicklungsstadiums? Birgt Rückständigkeit die Chance auf Entwicklung auf der Basis getesteter Innovation, oder ist sie Zeugnis eigener Innovationsunfähigkeit? Zumindest birgt der Begriff der Rückständigkeit Diskussionspotenzial. Das erlebten die rund 90 Gäste bei „Wissenschaft um 12“ zum Thema des Buches von Prof. Dr. Manfred Hildermeier „Die rückständige Großmacht. Russland und der Westen“. 

Der Göttinger Osteuropa-Historiker lud auf eine Wissensreise durch 1000 Jahre russischer Geschichte ein. Der Begriff der Rückständigkeit wurde in Russland bereits früh von politischen und sozialen Eliten geprägt. Hildermeier: „Das Bewusstsein der eigenen Rückständigkeit überwiegt bis in die heutige Zeit.“ Bereits im 15. Jahrhundert, zu Zeiten des Moskauer Metropoliten Isidor, deutet die Beschreibung einer Reise durch den Westen in diese Richtung. Im Vergleich beispielsweise zur westlichen Bauweise, Technik und Medizin wurde Russland als unterlegen erachtet. Hildermeier: „Diese Sichtweise bildete den Grundton der nächsten drei Jahrhunderte.“ Dabei fühlte sich die Kiewer Rus' nicht zuletzt auf der Basis vielfältiger Ehearrangements als zwar am Rande des Westens liegend, aber doch zugehörig. Erst das Schisma von 1054 ließ die Kontakte ob der religiösen Differenzen abbrechen und eröffnete eine Kluft zwischen Ost(Kirche) und West(Kirche). 1453 fiel Konstantinopel an die Osmanen. Das eröffnete rund eineinhalb Jahrhunderte später die Basis für die Translatio Imperio „Moskau das 3. Rom“.

Mitte des 16. Jahrhunderts begann Zar Ivan IV. mit der Anwerbung von Handwerkern aus dem „Westen“, vor allem aus Deutschland. Sein Nachfolger Boris Godunov wie auch der erste Romanov-Zar Michael setzen diese Bestrebungen fort. Peter der Große gilt als Begründer einer starken Westorientierung. Hildermeier: „Er stieß das Fenster zu Europa besonders weit auf.“ Unter Katharina der Großen erwuchs ein neuer Typus des russischen Adeligen: die Erziehung übernahmen Lehrer aus dem Westen; die jungen Adeligen gingen auf Kavalierstour durch Europa. Hildermeier: „Der russische Adel wurde so, wie Peter der Große sich das gewünscht hätte.“ Eine riesige Kluft zwischen der Entwicklung in der Stadt und dem Land blieb bestehen.

Der Invasion Russlands durch Napoleon folgte zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine Rückbesinnung auf die russische Kultur und russische Werte. Ein antiwestlicher Konservativismus russischer Prägung, bestehend aus der Dreieinigkeit aus Autokratie, Orthodoxie und Nationalbewusstsein, entstand. Hildermeier: „Das Zarenreich wurde zum Gendarmen Europas.“ Eine Geheimpolizei wurde installiert. Dennoch, so Hildermeier, gab es auch gegenläufige Bewegungen. Ein Bildungssystem nach preußischem Vorbild wurde aufgebaut; die Industrie entwickelte sich auch mit bäuerlichen Arbeitnehmern, Beamte wurden erstmals an Universitäten ausgebildet – Qualifikation dominierte Herkunft. Die Niederlage Russlands im Krimkrieg (1853-56) stieß weitere Entwicklungen vor allem mit Blick auf Waffentechnik und Armee an. Westliche Investitionen in Russland stiegen an.

Der bolschewistische Umsturz 1917 sollte ein Gegenentwurf zum westlichen Kapitalismus sein. Zum ideologischen Hauptgegner avancierten die USA. Dennoch wurden die Vereinigten Staaten und vor allem der Unternehmer Ford verehrt. Hildermeier: „Der russische Marxismus basierte auf einer Technologisierungs-Ideologie. Das Land sollte modernisiert werden.“ Stalin führte die Zentrale Planwirtschaft ein: „Die Überfüllung der Pläne rechtfertigte jeden Terror.“ Zweieinhalb Fünfjahrespläne bildeten das Fundament einer modernen Industrie. Hildermeier: „Treibende Kraft war der Staat. Das technische Wissen und moderne Maschinen lieferte der kapitalistische Westen.“

Der Kalte Krieg beendete diese Kooperation. Aus dem besiegten Deutschland deinstallierte Industrien und deportierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler führten nicht dazu, dass die Sowjetunion beispielsweise mit dem deutschen Wirtschaftswunder Schritt halten konnte. Zwei Kernanforderungen kristallisierten sich in der Sowjetunion heraus: die Schaffung von Wohnraum und die Versorgung der Bevölkerung mit Autos. In den 1960er Jahren entstanden über 12 Millionen kleine Privatwohnungen, die für eine städtische Mittelschicht erschwinglich waren. Unter Breschnew gab es eine Art Gesellschaftsvertrag: keine Mitsprache, aber mehr Wohlstand. Der „Wolga“ als FIAT-Ableger wurde ebenfalls für die Mittelschicht bezahlbar.

Mit dem Ende der UdSSR zu Beginn der 1990er Jahre entwickelte sich Vieles aus Sicht der Bevölkerung zum Schlechten. Jelzin stürzte das Land ins wirtschaftliche Chaos mit hoher Korruption und Kriminalität. Diese Zeit gebar die Oligarchen. Hildermeier: „Diese Situation hat Putin ins Amt gehoben.“ Der Boom der Erdölpreise führte zur „goldenen Zeit“ der anfänglichen 2000er Jahre: „Russland lernte unsicher und ungeschickt ein reiches Land zu sein“. Das Ende kam mit der Weltwirtschaftskrise 2008. Auch im Jahr 2014/15 zur Zeit der Krim-Annexion „dümpelte die russische Wirtschaft vor sich hin“. Die Industrie wurde nicht modernisiert; viel Geld floss in die Aufrüstung der Armee. Der Export heimischer Naturschätze finanzierte den Import westlicher Waren.

Ohne die konsequente Umsetzung der gegen Russland verhängten Embargos, so die Einschätzung Hildermeiers, könne Putin den 2022 begonnenen Krieg gegen die Ukraine noch jahrelang fortsetzen. Und: „Keine Oligarchen-Yacht wurde jemals in Russland gebaut.“

Das Stereotyp des fehlerhaften Menschen

Prof.in Martina Heßler zu Gast: Sisyphos Berg wird immer steiler, der Stein größer und schwerer

Hessler

„Wie formt Technik Gesellschaft?“ – Diese Eingangsfrage von Moderator Prof. Dr. Ralph Dreher (Technikdidaktik an der Uni Siegen) setzte bei „Wissenschaft um 12“ den Rahmen einer gut zweistündigen Veranstaltung. Zu Gast war die Technikhistorikerin Prof.in Dr. Martina Heßler von der TU Darmstadt. Ihr vor wenigen Wochen erschienenes Buch „Sisyphos im Maschinenraum. Eine Geschichte der Fehlbarkeit von Mensch und Technologie“ ist für den Deutschen Sachbuchpreis 2025 nominiert. Seit der Industrialisierung gebe es den Stereotypen, Maschinen funktionierten besser als Menschen, so Martina Heßler. 

Der Technikchauvinismus werte den Menschen im Vergleich zur Maschine systematisch ab. Diese Einstellung stelle eine Grundfiguration der westlichen Moderne dar. Der fehlerhafte Mensch führe zur Folgerung, dieser müsse durch Maschinen ersetzt werden. Autonomes Fahren werde apostrophiert, um menschliches Versagen zu beseitigen. Autonome Drohnen töteten „ethischer“ als Menschen. Empfangsroboter in Hotels hätten bessere Manieren als Menschen….. Martina Heßler: „Ich untersuche die Figur des fehlerhaften Menschen als Stereotyp in unterschiedlichen Lebensbereichen. Seit über 200 Jahren wiederholen sich die Argumente.“

Die Figur wurde im frühen 19. Jahrhundert etabliert. Die Autorin verdichtet in ihrem Buch Argumente und ist sich bewusst, dass ihre Darstellungen nicht immer objektiv sind. Konsequenzen des Stereotypen sind a) die Überzeugung, Menschen seien überfordert, b) eine Zunahme technologischer Fehler und c) eine stete Steigerung der Technologie, um Fehler zu korrigieren – eben Sisyphos. Durch eine immer komplexere Technologie, die auch immer fehleranfälliger werde, erschienen der Berg des Sisyphos immer höher und steiler, der Stein immer schwerer und größer. Während ihrer Recherchearbeit fühlte sich die Autorin mehrfach an das stetig wachsende Bürokratiesystem in Deutschland erinnert.

Mit Blick auf die Fabriken betonte der schottische Mediziner und Naturwissenschaftler Andrew Ure 1895 die Schwäche der menschlichen Natur und die menschliche Fehlbarkeit. Menschen seien sündig, fehlbar, unvollkommen und hätten körperliche Schwächen. 1974 sei in einer VDI-Zeitschrift eine Liste der menschlichen Unzulänglichkeiten erschienen: Langsamkeit, Unregelmäßigkeit, mangelnde Präzision, Hang zu schlecht geordnetem Wissen, langsames Lernen bis hin zur Kritikunfähigkeit… Die Ausschaltung der menschlichen Fehler sei gleichzusetzen mit der Ausschaltung des Menschen in der Fabrik. 2016 sei im Rahmen des US-Wahlkampf die Idee aufgekommen, einen Computer als geeigneteren Kandidaten aufzustellen – „Watson for President“.

In den 1950er Jahren herrschte Angst vor einem Atomkrieg und vor allem davor, dass Menschen irrational und emotional entscheiden und eine solche Auseinandersetzung auslösen könnten. Als Lösung wurde der Computer betrachtet, der besser denken könne als Menschen. Der Maschine werde folgendes Idealbild zugedacht: präzise, schnell, gleichmäßig, regelmäßig, zuverlässig, berechenbar, planbar, objektiv, rational, Regeln einhaltend. Dass es am 26. September 1983 nicht zu einem atomaren Gegenschlag der Sowjetunion gegen die NATO kam, ist dem sowjetischen Oberstleutnant Stanislaw Petrow und seiner Entscheidung zu verdanken, einem Fehlalarm des Frühwarnsystems nicht zu vertrauen. Der Fehlalarm war durch Sonnenreflexionen an Wolken ausgelöst worden.

Das Sicherheitsbedürfnis der fehlerhaften Menschen ist hoch. Beim Autofahren soll die Schrecksekunde durch ABS umgangen werden. Kam der Computer gerade also zur rechten Zeit? Wenn ja, wofür? Die Spirale von Fehler, Fehlerbehebung, Technik und immer komplexerer Technik dreht sich weiter. Dabei, so Heßler, könnten manche Probleme durchaus mit Verhaltensveränderungen von Menschen behoben werden. So seien Autos bei niedriger Geschwindigkeit besser beherrschbar als bei hoher. Weniger Autoverkehr komme der Sicherheit der Verkehrsteilnehmer zugute. Diese Beschränkung würde dem steten Höher und Weiter zumindest punktuell Grenzen setzen. Dem Vortrag von Prof.in Martina Heßler folgte eine etwa einstündige, intensive und spannende Diskussion.

Fakt oder Fake?

Mirko Drotschmann war zu Gast bei „Samstags um 12“, und das Rätsel des HDW hat Gewinner gefunden

„Fakt oder Fake?“ – diese Frage stand bei den Angebten des Hauses der Wissenschaft im Rahmen der Offenen 

Mirko drotschmann

Uni auf dem Hof des Unteren Schlosses in Siegen im Fokus. Moderator und YouTuber Mirko Drotschmann weitete den Blick der rund 600 überwiegend jungen Besucherinnen und Besuchern im Schadeberg-Hörsaal für das Thema Fake News. Er veranschaulichte, wie Meldungen und Fotos auf Glaubwürdigkeit und Herkunft geprüft werden können. Mehrfach donnernder Applaus war ihm zum Abschluss ebenso gewiss wie eine lange Fan-Reihe beim Warten auf Selfies.

Das Rätsel des HDW „Fakt oder Fake?“ wurde von etlichen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gelöst. Fünf von Ihnen erhalten das Kartenspiel „Siegerlandquiz“ als Gewinn. Zur Auflösung: 1) Napoleon Bonaparte hat im Rahmen seines Ägyptenfeldzugs nicht den Befehl geben können, der Sphinx die Nase wegzuschießen, da bereits eine im Jahr 1755 von Frederic Louis Norden veröffentlichte Skizze die Sphinx ohne Nase zeigt. Napoleon wurde erst 1769 geboren. 2) Thomas Edison erfand 1879 die erste Kohlefaden-Lampe, die mehrere Tage brannte. Dafür verbesserte er die Erfindungen anderer. 3) Der berühmte Teppich von Bayeux in der Normandie ist eine Stickerei. Szenen aus der Schlacht von Hastings (1066) werden als Stickarbeiten erzählt. 4) Der Zeitraum vom Bau der Pyramiden von Gizeh bis zur Geburt von Kleopatra (ca. 2530 Jahre) ist länger als der Zeitraum zwischen der Geburt Kleopatras und der Erfindung des iPhones (ca. 2075 Jahre). 5) Peter Paul Rubens wurde in einem nicht mehr existierenden Haus auf dem heutigen Areal der Realschule am Oberen Schloss geboren. Eine Plakette auf dem Schlosshof erinnert daran. 6) Haben Giraffen, Menschen und Mäuse alle gleich viele Halswirbel? Ja. Die meisten Säuger haben sieben Halswirbel. 8) Die Sonne ist der Zentralstern des Sonnensystems. Da sie 99,86 % der Gesamtmasse des Systems hat, ist sie sehr nahe dem Baryzentrum des Sonnensystems. In der Reihenfolge ihres Abstands von der Sonne folgen die terrestrischen Planeten Merkur, Venus, Erde und Mars, die den inneren Teil des Planetensystems ausmachen.

„Ein Hof und elf Geschwister“

Literatur / Wissenschaft um 12


25. November 2023, 12 Uhr, Gebäude US - S 002, Obergraben 25 (ehemaliges Bekleidungshaus Sauer) Prof. Dr. Ewald Frie (Universität Tübingen) 
Moderation. Prof.in Dr.in Bärbel Kuhn (Uni Siegen) 

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Die stolze bäuerliche Landwirtschaft mit Viehmärkten, Selbstversorgung und harter Knochenarbeit ist im Laufe der Sechzigerjahre in rasantem Tempo und doch ganz leise verschwunden. Ewald Frie erzählt am Beispiel seiner Familie von der großen Zäsur. Mit wenigen Strichen, anhand von vielsagenden Szenen und Beispielen zeigt er, wie die Welt der Eltern unterging, die Geschwister anderen Lebensentwürfen folgten und der allgemeine gesellschaftliche Wandel das Land erfasste.

Zuchtbullen für die monatliche Auktion, Kühe und Schweine auf der Weide, Pferde vor dem Pflug, ein Garten für die Vorratshaltung – der Hof einträglich bewirtschaftet von Eltern, Kindern und Hilfskräften. Das bäuerliche Leben der Fünfzigerjahre scheint dem Mittelalter näher als unserer Zeit. Doch dann ändert sich alles: Einst wohlhabende und angesehene Bauern gelten trotz aller Modernisierung plötzlich als ärmlich und rückständig, ihre Kinder riechen nach Stall und schämen sich. Wege aus der bäuerlichen Welt weist die katholische Kirche mit neuer Jugendarbeit. Der Sozialstaat hilft bei Ausbildung und Hofübergabe. Schon in den Siebzigerjahren ist die Welt auf dem Land eine völlig andere. Staunend blickt man zurück, so still war der Wandel: «Mein Gott, das hab ich noch erlebt, das kommt mir vor wie aus einem anderen Jahrhundert.» Ewald Frie hat seine zehn Geschwister, geboren zwischen 1944 und 1969, gefragt, wie sie diese Zeit erlebt haben. Sein glänzend geschriebenes Buch lässt mit treffsicherer Lakonie den großen Umbruch lebendig werden. (Quelle: Verlag Beck)

Standorte Siegen

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Karin Gipperich

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