Direkt zum Inhalt
Direkt zum Inhalt

RESAW-Konferenz 2025: Siegen im Mittelpunkt der digitalen Forschung

Tanja Hoffmann

Die RESAW-Konferenz 2025 brachte rund 100 internationale Wissenschaftler*innen an der Universität Siegen zusammen. Die Tagung unter dem Titel „The datafied Web“ wurde vom Siegener Sonderforschungsbereich „Medien der Kooperation“ organisiert. 

Knapp 100 Wissenschaftler*innen besuchten die RESAW-Konferenz 2025 an der Universität Siegen.

Aarhus, London, Amsterdam, Marseille – und jetzt Siegen: Zur internationalen RESAW (Research Infrastructure for the Study of Archived Web Materials)-Konferenz 2025 kamen knapp 100 Wissenschaftler*innen aus elf Ländern an der Universität Siegen zusammen, um die historischen Wurzeln des datengetriebenen Internets zu diskutieren. Die Tagung findet alle zwei Jahre an wechselnden Orten statt. In diesem Jahr wurde sie vom Siegener Sonderforschungsbereich (SFB) „Medien der Kooperation“ ausgerichtet.

Unter dem Titel „The datafied Web“ beschäftigte sich die Konferenz zwei Tage lang in über 40 Vorträgen mit der Frage, wie sich Praktiken der Datenerfassung, Webanalyse und digitalen Überwachung seit den 1990er-Jahren entwickelt haben: Von einfachen Webzählern bis hin zu komplexen Trackingtechnologien. Zahlreiche Beiträge widmeten sich dabei auch der Ästhetik früher Webmetriken, dem Wandel von Archivierungspraktiken und der Geschichte datengetriebener Plattformökonomien.

Dr. Sebastian Gießmann, Initiator und Hauptverantwortlicher für die Konferenz erklärt: „Die Datafizierung des Webs hat eine entscheidende Transformation des Kapitalismus bewirkt – und kapitalistische Wirtschaftsformen haben wiederum das World Wide Web datafiziert. Unsere heutigen Plattformökonomien beruht auf der historischen Entwicklung von Cookies, Werbung im Web und der Durchmessung von Datenöffentlichkeiten.“

„Das Ziel der RESAW Konferenz ist es, nachzuvollziehen wie das datafizierte Web zu jener sensorischen Medienumgebung wurde, in der wir heute leben – einem Geflecht aus prädiktiven Empfehlungen, nutzerspezifischen Variationen, KI-generierter Ästhetik und flüchtigen Interfaces. Ein Web, in dem »was man sieht« das Produkt dessen ist, wo man geklickt hat, worüber der Cursor schwebte und welches Modell man unwissentlich trainiert hat. Dieses Web zu erforschen – und seine Geschichten zu bewahren – genau hier treffen sich die Forschungsagenden von RESAW und Medien der Kooperation“, sagt Prof. Dr. Carolin Gerlitz, Sprecherin des Sonderforschungsbereichs „Medien der Kooperation“.

Die Siegener Konferenz markierte zugleich das zehnjährige Bestehen des RESAW-Netzwerks. In einer von Prof. Dr. Niels Brügger (Universität Aarhus) moderierten Podiumsdiskussion wurde die Entwicklung der RESAW-Community reflektiert, die sich seit 2012 dem digitalen Kulturerbe und der Erforschung archivierter Webinhalte widmet. Insgesamt 22 Panels beleuchteten das Konferenzthema aus interdisziplinären Perspektiven – etwa aus Medienwissenschaft, Digital History, Informatik, Soziologie oder Science and Technology Studies. Neben Forschenden aus Deutschland waren u. a. Vertreter*innen aus Luxemburg, Frankreich, den Niederlanden, dem Vereinigten Königreich, Israel, den USA und Skandinavien vor Ort.

Ausgerichtet vom SFB „Medien der Kooperation“

Die RESAW-Konferenz wurde vom Sonderforschungsbereich „Medien der Kooperation“ organisiert, der seit 2016 an der Universität Siegen angesiedelt ist und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird. Der interdisziplinäre Forschungsverbund untersucht, wie Medien Formen der Zusammenarbeit, des Austauschs und der Teilhabe ermöglichen – sei es in digitalen Plattformen, in sensorgestützten Alltagspraktiken oder im Zusammenspiel mit Künstlicher Intelligenz.

In der aktuellen Förderphase liegt der Fokus auf sensorischen Medien und technischem Sensemaking, also der Frage, wie Maschinen mit Menschen kooperieren, indem sie Daten aus der Umgebung erfassen, verarbeiten und Entscheidungen vorbereiten – etwa in Gesundheitsapps, im Smart Home oder in der Mobilität. Der SFB verfolgt dabei einen praxeologischen Ansatz: Medien werden in konkreten Nutzungskontexten erforscht – immer mit Blick darauf, wie Menschen Medien nutzen und wie Medien wiederum auf Menschen wirken.

Weiterführender Link

SFB Medien der Kooperation

 

Ansprechpartner

Personal profile photo

Dr. Sebastian Gießmann

Akademische*r Rat*Rätin
giessmann@medienwissenschaft.uni-siegen.de
+49 271 740-2586
Icon Nachricht

Kontakt Pressestelle

Stabsstelle für Presse, Kommunikation und Marketing

  • Icon Mail

    presse@uni-siegen.de

  • Icon Kartennadel

    Adolf-Reichwein-Straße 2a

    Gebäude AVZ (Gebäudeteil AR-NA)

    57068 Siegen

Studierende in der Stadt