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Buchvorstellung

Café Europa

Die besten Geschichten schreibt das Leben. Diese Erfahrung macht Schriftsteller Walter Hornung als er nach Krakau kommt, um dort für einen neuen Roman zu recherchieren. Kaum in der Stadt, hört er zum ersten Mal den Namen Henry Wohlgast. Niemand scheint Näheres über den Fremden zu wissen, der ebenso plötzlich aus Krakau verschwunden ist, wie er dort aufgetaucht war. Doch dann lernt Hornung Awa kennen, die verführerische Kindfrau… Von nun an lässt ihn auch der Fremde nicht mehr los, aber Hornung kann sich ihm nur auf eine Weise nähern: Er muss Wohlgasts Geschichte aufschreiben, die immer mehr die seine wird – und unsere.

Grenzübergreifend wie seine Biographie – geboren in Breslau, aufgewachsen in Deutschland – schlägt Michael Zeller auch in seinem Roman „Café Europa“ die Brücke zwischen den beiden Kulturen diesseits und jenseits der Oder. Doch nicht die Oder ist Ort des Geschehens - flaniert, diskutiert, philosophiert, geliebt und gelebt wird in Krakau, gelegen an der Weichsel. Neben der Geschichte über den deutschen Schriftsteller Walter Hornung und seine Recherchereise im fremden Krakau, schlägt Michael Zeller in „Cafe Europa“ gleichzeitig ein Stück deutsch-polnischer Geschichte auf, beschreibt Unterschiede und Gemeinsamkeiten, Mentalitäten und Denkweisen.
Der Autor: Michael Zeller

"Es gibt wohl keinen zweiten deutschen Schriftsteller, der Polen in der Zeit nach 1989 so viel Aufmerksamkeit geschenkt hat wie Michael Zeller, was deutliche Spuren in seinen Büchern hinterlassen hat."(Deutsch-Polnische Gesellschaft Bonn 2001)

Michael Zeller wurde 1944 in Breslau, dem heutigen Wroclaw, geboren, aus dem seine Familie 1945 fliehen musste. Michael Zeller schlug zunächst eine akademische Laufbahn ein und promovierte 1974 in Bonn. Danach arbeitete er als Literaturkritiker für die Frankfurter Allgemeine Zeitung und war Dozent für Literatur an der Universität in Nürnberg-Erlangen, wo er 1981 auch habilitierte. Erst 1982 entschied sich Michael Zeller für den Beruf des freien Schriftstellers und hat seitdem um die 20 Werke veröffentlicht. Der Wahl-Wuppertaler lebt vor allem auf Reisen und sammelt dort die Inspirationen für seine Romane und Erzählungen. Ein Schwerpunkt seiner vielseitigen Arbeiten ist die Beschäftigung mit seinem Geburtsland Polen. So spielt sein 1994 erschienener Roman Café Europa in Krakau, wo er 1997 auch ein Jahr als erster Träger des „Internationalen Schriftstellerstipendiums“ der Robert-Bosch- Stiftung lebte. Daraus hervor ging sein Werk Noch ein Glas mit Pan Tadeusz – Krakauer Geschichten, welches ihm den Ruf als ausgezeichneter Polenkenner einbrachte.

In seinen Werken über Polen und im Besonderen über die Kulturmetropole Krakau, beschreibt er polnische Identität und europäisches Bewusstsein, so dass er mit seinen Werken ein Stück polnische Mentalitätsgeschichte vermittelt. Mit der gleichen Intensität wie sich Michael Zeller für seine schon genannten Werke mit der polnischen Kultur beschäftigt hat, arbeitet er sich auch in andere Themengebiete ein und macht das Reisen und Entdecken anderer Länder und Persönlichkeiten zum Inhalt seiner Arbeiten. Für dieses umfangreiche und vielschichtige literairische Werk ist er bereits mehrfach ausgezeichnet worden.
Der Fragebogen

Nennen Sie drei Begriffe, die Sie mit Europa assoziieren.

Eigenständige Kultur jedes einzelnen Landes; Unterschiedliche Sprachen (und damit Seelen); Darüber (oder darunter), mal offensichtlich, mal versteckt, das Gemeinsame. Schau an: Europa!

Wo liegen für Sie die geopoetischen (literarischen) Grenzen Europas. Gibt es ein Zentrum Europas?

Das geopoetische Zentrum (ein schöner Begriff) sitzt im Herzen eines europäischen Autors und seiner Leser.

Können Sie den Begriff Europa aus deutscher Sicht definieren?

Das, was man heute Deutschland nennt, liegt in der Mitte Europas: viele Nachbarn an den Grenzen. Das hat seine Tücken. Darin liegen ungeheure Chancen. Dazwischen haben wir die Wahl.

Sehen Sie in Ihren Werken einen Bezug zum Thema Europa?

Als Literat gilt für mich, seit ich schreibe (als Mensch seit je): Deutschland, Deutschland, unter anderen. Keiner meiner bisherigen sieben Romane kommt ohne einen außerdeutschen Handlungsstrang aus. Manche - ich schätze drei oder vier - spielen überwiegend oder ausschließlich im "Ausland".

Würden Sie sagen, dass Europa in der Literatur momentan ein aktuelles Thema ist?

Aktuell ist das, was ich gerade schreibe. Für mich reicht das. Alles weitere soll der Leser entscheiden (falls der Markt ihm eine Chane dazu läßt).

Welches Buch eines europäischen Schriftstellers hat Ihnen besonders gut gefallen?

Bücher kennen keine Grenzen. Das letzte Buch, das mich restlos begeistert hat: James Mitcheners Roman Karawanen der Nacht, von 1963. Ein Amerikaner schreibt über Afghanistan. Hervorragend! Gleich lesen!
Verfasserin: Caroline Trimborn