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Forschungsfeld 6: Geschichte der Stadt und der Vorstellungen urbanen Lebens seit dem Beginn der Industrialisierung

Zur Einführung


Die Stadt als Lebensraum fasziniert die Menschen seit dem ersten Siedlungsmuster, das als eine Stadt bezeichnet wurde. Städte verloren trotz aller Probleme und aller Kritik durch die gesamte Geschichte hindurch nie ihre Anziehungskraft. Seit 2008 leben weltweit mehr Menschen in Städten als auf dem Land und der Trend der Migration in die urbanen Zentren ist ungebrochen. Mit dem Einsetzen der Industrialisierung im 18. Jahrhundert beschleunigte sich der Prozess und mit ihm zugleich das Wachstum und der Wandel der Städte. Das ging einher mit vielschichtigen Kommentaren von Zeitgenossinnen und Zeitgenossen, die Faszination, Bewunderung und Respekt ebenso wie Kritik, Abneigung und selbst Ekel angesichts der sich vor allem in den größeren Städten rapide verändernden Lebenswelt zum Ausdruck brachten. Die Arbeiten in diesem Forschungsfeld nehmen die Transformationen der urbanen Welten und deren Einschätzungen zu verschiedenen Zeiten in den Blick.

Zu diesem Forschungsfeld zählen folgende Themen:

  1. Der Park in der Metropole. Urbanes Wachstum und städtische Parks im 19. Jahrhundert

  2. Industriekultur, Image, Identität. Die Zeche Zollverein und der Wandel in den Köpfen

  3. Auf dem Weg zum "starken Stück Deutschland". Image und Identität im Ruhrgebiet in Zeiten von Kohle- und Stahlkrise

  4. Innenräume: Die Entdeckung der Fabrik als touristische Attraktion des deutschen Bürgertums im Übergang zur Moderne

  5. Industrielle Revolution - Industrialisierung. Prüfungs- und Basiswissen für Schülerinnen und Schüler

  6. Lärm machen. Geräuschkulissen, (Hör-)Erfahrungen und soziale Akustik in Erfurt, Essen und Birmingham (1910-1960)

  7. Taktungen und Rhythmen. Raumzeitliche Perspektiven interdisziplinär

  8. Der Stadt-Raum als diskursiv gestaltete Lebenswelt in transnationaler Perspektive, 1960-1970

  9. Rundfunksäulen und Lautsprecheranlagen

1. Der Park in der Metropole. Urbanes Wachstum und städtische Parks im 19. Jahrhundert


Enormes städtisches Wachstum und mit ihr die rapide Veränderung der urbanen Lebenswelt erlangten mit dem Einsetzen der Industrialisierung eine neue Dimension. Die greifbaren Transformationen brachten zahlreiche neue Herausforderungen und eine vielstimmige und fortdauernde Debatte um zentrale Fragen hervor, die mit der modernen Urbanisierung immer drängender wurden. Zu den wichtigsten Fragen zählten jene nach der erträglichen Gestaltung der städtischen Lebenswelt. Wie konnte die Stadt lebenswert sein und bleiben, wie das in ihr versammelte, in der Zusammensetzung stetig wechselnde Menschenkonglomerat in eine Gemeinschaft überführt werden? Was heute Menschen in unterschiedlichen Bereichen wie Politik oder Stadtplanung beschäftigt, zählte schon in früheren Epochen zu einer unüberhörbaren Begleitmusik des sich wandelnden Stadtgebildes. In den massiv expandierenden Metropolen des 19. Jahrhunderts bestand eine Antwort auf die genannten Fragen in dem Versuch, das Land in die Stadt zu holen. Der Blick auf westliche Metropolen wie London, New York, Madrid und Barcelona verdeutlicht das damals international beobachtbare Bemühen, die negativen Seiten des Wandels mit der Einrichtung von Parks, die allen Einwohnerinnen und Einwohner zugänglich waren, auszugleichen oder gar zu beseitigen. Der Aufenthalt in den Grünzonen der Stadt sollte dem Einzelnen und der städtischen Gesellschaft insgesamt Beruhigung, Erdung, Stärkung und Heilung bringen und so letztlich die bestehenden sozialen Verhältnisse stabilisieren helfen.

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2. Industriekultur, Image, Identität. Die Zeche Zollverein und der Wandel in den Köpfen


Das Ruhrgebiet war einst die Industrieregion Deutschlands schlechthin. Dann kam durch die Kohle- und Stahlkrisen das, was euphemistisch mit 'Strukturwandel' umschrieben wird. Heute wirbt das Ruhrgebiet als 'industriekulturelle Region' für sich. Alte Identitäten und altes Image gerieten in diesem Prozess in Bewegung. Wie konkret hängen Strukturwandel, Identitätswandel und Imagewandel im Ruhrgebiet zusammen? Wie verändern sich nicht nur Industrieanlagen, sondern auch Alltagsleben, Selbstverständnis und Außenwirkung? Diesen Fragen ging das Forschungsprojekt Industriekultur, Image und Identität exemplarisch in einer Untersuchung der Wahrnehmung des Wandels der Zeche Zollverein von Europas größtem Kohlebergwerk zum Weltkulturerbe nach. Rund 150 Interviews aus den Jahren 2003/04 und 2006 mit den Bewohnerinnen und Bewohnern der umliegenden Stadtteile, mit ehemaligen Beschäftigten von Zeche und Kokerei Zollverein, mit Besucherinnen und Besuchern des Weltkulturerbes, mit ehemaligen Arbeitsmigranten, die geblieben sind, obwohl die Arbeit gegangen ist, mit visionären Neunutzerinnen und Neunutzern des Zollverein-Geländes, mit lokalen Politikerinnen und Politikern und Gewerbetreibenden bilden die Grundlage der Untersuchung. Ihre Meinungen, Einstellungen, Wünsche, Hoffnungen und Ängste spiegeln den Wandel in den Köpfen der Bewohnerinnen und Bewohner einer Region im Strukturwandel.

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3. Auf dem Weg zum "starken Stück Deutschland". Image und Identität im Ruhrgebiet in Zeiten von Kohle- und Stahlkrise


In den späten 1950er und den 1960er Jahren setzte im Ruhrgebiet mit der Kohle- und Stahlkrise der wirtschaftliche Strukturwandel ein. Das Forschungsprojekt untersucht anhand von Imagebroschüren verschiedener Städte der Metropolregion, wie diese versuchten, dem damit verbundenen industriellen und urbanen Niedergang entgegenzuwirken und Wege aus der Krise zu finden. Die wichtigste Strategie bestand darin, über ein positives Image sowohl neue Bewohnerinnen und Bewohner als auch neue Industrien anzuziehen. Die Botschaft, die die Ruhrgebietsstädte vermittelten, lautete, dass es sich im Ruhrgebiet trotz der Industrie ebenso gut leben ließ wie anderswo. Garanten dafür sollten urbane Grünflächen, städtische Infrastruktur und Kultureinrichtungen sein. Nichtsdestoweniger ließ sich die Industrie in einer Region, die immer noch mehr als nur ein Synonym für Kohle und Stahl bildete, nicht verleugnen. Mal bunt, mal grau, immer ein wenig angestrengt: So erscheinen vielfach die Broschüren aus dieser Zeit. Damit spiegeln sie einen Ausschnitt aus der regionalen Identität im Strukturwandel. Ihre Analyse lässt das Lebensgefühl des Ruhrgebiets auf dem Weg von einer Industrieregion zu einer Region der Industriekultur greifbar werden.

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4. Innenräume: Die Entdeckung der Fabrik als touristische Attraktion des deutschen Bürgertums im Übergang zur Moderne


Fabriktourismus ist der Allgemeinheit vorwiegend als Phänomen der Gegenwart bekannt, beispielsweise in Form von Besichtigungen von Brauereien oder Produktionsstätten von Automobilen. Tatsächlich wurde die Fabrik im deutschsprachigen Raum jedoch schon ab den 1890er Jahren zunehmend zu einem Ort touristischer Neugier. So wie das Reisen in fremde Länder wurde auch die Erkundung des Unbekannten vor der eigenen Haustür besonders für das Bürgertum interessant. Davon zeugen nicht nur reich bebilderte Berichte in illustrierten Zeitschriften, sondern auch touristische Materialien wie Postkarten mit einem Gruß aus der Fabrik, Ablaufbeschreibungen der Besichtigungen von Besuchsgruppen aus den Akten der Unternehmen und Menükarten von mehrgängigen Festessen, die manche Unternehmen für ihre Gäste ausrichteten. Damit rückten die Besuche in Fabriken auf eine Ebene mit den Reisen in exotische Länder, moderne Metropolen oder den Besuchen von klassischen Anziehungspunkten wie Museen. Die Motive der Besucher und Besucherinnen, das arbeitet das Forschungsprojekt heraus, waren neben der Neugier auf das Fremde, Unbekannte, die Suche nach der eigenen Identität in der fremden Umgebung der Werkshallen. Die Umwandlung des Arbeitsortes Fabrik in eine touristische Attraktion schuf einen neuen touristischen Raum, in dem sich das Bürgertum angesichts der doppelten Herausforderung durch zunehmend aggressiver vorgetragene Ansprüche sozialer Kontrahenten und durch die Krisenerscheinungen im Übergang in die Moderne neu erfand. Die Begegnung mit Technik wurde in diesem Zuge zu einem Spektakel, bei dem es weniger um die sachgerechte Erkenntnis, als vielmehr um das persönliche außerordentliche Erlebnis ging.

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5. Industrielle Revolution - Industrialisierung. Prüfungs- und Basiswissen für Schülerinnen und Schüler


Die im 18. Jahrhundert einsetzende industrielle Produktionsweise veränderte das bis dahin über lange Zeit gleichförmige und überschaubare Leben der Menschen im Laufe von rund hundert Jahren geradezu revolutionär. Die daraus folgenden tiefgreifenden Veränderungen des Wirtschaftens, Arbeitens, Wohnens, gemeinschaftlichen Lebens und sogar des Denkens sind bis in unsere Gegenwart bestimmend. Woher kamen die Neuerungen, die das Leben so grundlegend wandeln sollten? Warum kam die Entwicklung in einem bestimmten Land in Europa in Gang und nicht in einem anderen dort oder auf einem anderen Kontinent? Wie griffen die Veränderungen in der Wirtschaft auf andere Lebensbereiche wie Wohnen, Fortbewegung, Kommunikation und gesellschaftliche Ordnungen und soziales Miteinander über? In Großbritannien nahm die Industrialisierung ihren Anfang, doch war damit ihr weiterer Fortgang etwa in Belgien, Frankreich und den deutschen Staaten keineswegs vorgezeichnet. Jedes Land durchlief den Prozess unter je eigenen Vorzeichen. Diese Publikation nimmt den Verlauf in Großbritannien und den deutschen Staaten bzw. dem Deutschen Reich in den Blick, um daran aus kulturhistorischer Perspektive die Industrialisierung und ihre Folgen in verschiedenen Teilaspekten nachzuzeichnen, die spätestens am Ende des 19. Jahrhunderts in ein ‚nervöses Zeitalter‘ geführt hatten. Dabei wird die historische Darstellung von einer Vorstellung der jeweils zentralen Kontroversen in der Geschichtswissenschaft flankiert.

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6. Lärm machen. Geräuschkulissen, (Hör-)Erfahrungen und soziale Akustik in Erfurt, Essen und Birmingham (1910-1960)


Hören und die (Hör-)Erfahrung von Geräuschen in den drei Industriestädten Erfurt, Essen und Birmingham stehen im Blickpunkt dieses Forschungsprojektes. Dabei geht es um Diskurse, Praktiken und Wissensbestände sinnlicher Wahrnehmung und deren Wandlung in der Zeit zwischen 1880 und 1960. Lärm zu machen, wird dabei als eine Praxis verstanden, die Macht und Herrschaft bezeichnet. Sie kann ökonomisch, juristisch, medizinisch, sozial, kulturell, technologisch oder politisch ausgefüllt werden. Ihre Inhalte stammten aus Erfahrungen, Erinnerungen und Erlebnissen des Hörens. Diese schufen unterschiedliche Bestände von (Hör-)Wissen, das menschliches Verständnis von Lärm und Geräusch bis in die Gegenwart geprägt hat. Sie entstehen in Phonotopen, verlaufen auf Hörwegen und enthalten akustische Stoffe, die durch die gesellschaftlichen Aushandlungen mit entsprechenden Wertigkeiten aufgeladen sind. Deshalb sind sie nicht einfach numerische Werte von Schallenergie, die sich in einem Handlungs-, Arbeits- oder Vergnügungsraum oder zwischen Menschen bewegen. Dennoch wurde die soziale Dimension des Hörens, sich Stille-Wünschens und der Lärm-Erfahrung in den Entscheidungen lange Zeit konsequent ausgeblendet. Das förderte unter anderem die Standardisierung von Grenzwerten gerade einmal entlang von (Mindest-)Kriterien, die ökonomische Verwertungen und Gewinnmaximierungen kaum – oder nur mit zeitlicher Verzögerung – einschränkten. Der Schutz von lärmenden Maschinen war lange Zeit gesellschaftlich und wirtschaftlich wichtiger als der Schutz der Gesundheit von Bürgerinnen und Bürgern. Das Projekt erforscht entlang dieses Spannungsfeldes, wie sich konfliktreiche Aushandlungsprozesse um die verschiedenen akustischen Räume in einer Stadt entwickelten.

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7. Taktungen und Rhythmen. Raumzeitliche Perspektiven interdisziplinär


Der Leipziger Nationalökonom Karl Bühler entwickelte 1896 in seinem Buch Arbeit und Rhythmus eine Vorstellung davon, welche Bedeutung zeitlich gerichtete und getaktete Bewegungen für Prozesse der Herstellung von Gütern beigemessen werden kann. Rhythmus ordnet demnach Zeit und Raum, verbindet Ähnliches und Gegensätzliches, reguliert Geschwindigkeiten und Abfolgen. Taktungen wiederum teilen Rhythmen in Abschnitte. Deren Wiederholung erlaubt die Kalkulation und Prognose bestimmter Vorgänge. Ausgehend von diesen rein technischen Vorgängen entwickelten sich weitergehende Vorstellungen von Rhythmus und Taktung als Symmetrie, Gleichmäßigkeit und Nachvollziehbarkeit. Sie lassen sich interdisziplinär im Kontext ihrer zeitlichen, räumlichen, sozialen, kulturellen und kommunikativen Funktionen untersuchen. Im Kontext der Erfurter Raum-Zeit-Forschung nahmen 13 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedliche disziplinäre Perspektiven auf Phänomene von Rhythmus und Taktung in den Blick. Ihre Ergebnisse erschienen 2018 in einem Sammelband, der unter Beteiligung des Lehrstuhls in Person von PD Dr. Heiner Stahl herausgegeben wurde. Thematisch widmen sich die Studien kulturhistorischen, literaturwissenschaftlichen und medizinischen Betrachtungen von Rhythmen und Taktungen in einem raumzeitlichen Kontext. So werden etwa frühneuzeitliche Messekalender in Bezug auf Handels- und Jahreszeiten untersucht, die saisonale Erschließung von Tourismuszielen mit Modellen erklärt, psychiatrische Begutachtungen in Form von Behandlungsroutinen gedeutet, die Zeitlichkeit der Improvisation bei Jazzmusik analysiert oder die Unterbrechung von Taktungen im öffentlichen Verkehr durch Kriegseinwirkungen diskutiert.

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8. Der Stadt-Raum als diskursiv gestaltete Lebenswelt in transnationaler Perspektive, 1960-1970


In den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts setzte in vielen Städten Europas eine Neuinterpretation des urbanen Raums durch Abriss und Neubau ein. Die dadurch entstandene reale ebenso wie symbolische Struktur einer Stadt war von großer Bedeutung für ihre Identität und ihr Image. Das gilt oft bis heute, prägt sie doch seit Jahrzehnten das urbane Leben auf vielfältige Weise. Im Rahmen einer baulichen wie einer kulturellen Urbanisierung eigneten sich verschiedene historische Akteursgruppen den städtischen Raum strukturell und mental an. Unterschiedliche Sichtweisen und Vorstellungen standen in Konkurrenz zueinander, verhandelten Positionen der Macht und Herrschaft. Ziel des Projekts ist es, diesen Prozess in verschiedenen europäischen Städten auszuloten. Einerseits steht der Aushandlungsprozess hinter verschiedenen Bauprojekten im Fokus: Welche Vorstellungen von der Stadt wurden durch Baumaßnahmen umgesetzt? Wie wurden sie legitimiert? Welche Machtstrukturen offenbaren sich darin? Andererseits sollen die Rückkopplungen zwischen gebautem Stadtbild und Verhalten der Einwohnerschaft beleuchtet werden: Wie veränderte das gebaute Bild der Stadt das Selbstbild der Menschen? Wie veränderte es das Raumverhalten? Und wie veränderte das Raumverhalten wiederum das symbolische Bild der Stadt bzw. bestimmter Quartiere? Im Rückgriff auf verschiedene Raumtheorien in Anlehnung an Henri Levèbvre und die Überlegungen zu Machtstrukturen nach Michel Foucault sollen diskursanalytisch städtische Selbstdarstellungen, Verwaltungsberichte, Akten zur Stadtplanung und Artikel der Lokalpresse untersucht werden. Sie werden flankiert von Interviews mit Angehörigen der verschiedenen Akteursgruppen.

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9. Rundfunksäulen und Lautsprecheranlagen


Die akustische Beherrschung des öffentlichen Raumes besaß während des nationalsozialistischen Regimes eine technologische, eine propagandistische und eine auf die Warnung der Bevölkerung im Katastrophenfall zielende Dimension. Rundfunksäulen und Lautsprecheranlagen erzeugten dabei öffentliche ‚Hör-Räume‘. Zeitlich begrenzt, jedoch seriell wiederholbar, ließen sich die Bewohnerinnen und Bewohner zu Zuhörenden machen und zusammenschalten, wobei Zwang und Zustimmung diese Formierungen gleichermaßen begleiteten. Aus der abgelenkten, desinteressierten ‚Masse‘ der Menschen entstand ein lauschendes und Ansprachen vernehmendes ‚Volk‘. Die dahinterstehenden Motive und Interessenlagen von Kommunalpolitik, Unternehmen der Rundfunkindustrie sowie verschiedener Reichsministerien bilden den Kern der Untersuchungen. Das Vorhaben zeigt auf, welche (klang-)ästhetischen Vorstellungen für die Beschallung, Einstimmung und auditorische Beherrschung von Bürgerinnen und Bürgern während des NS-Regimes handlungsleitend und welche Wirkungen das auf Erfahrungen, Erwartungen und Erinnerungen des Hörens damit verbunden waren. Dabei tritt neben die Propaganda als bedeutsamer Faktor die wirtschaftliche Verwertung dieser akustischen Räume. Auf der anderen Seite traf das Angebot bei den Menschen durchaus auf Gegenliebe und eine damit verbundene Bereitwilligkeit, es zu nutzen. Die daraus resultierenden Handlungsspielräume für die verschiedenen Akteursgruppen werden als Teil einer komplexen Wechselwirkung zwischen dem Regime und anderen handlungstragenden Einzelpersonen, Organisationen und Firmen verstanden. Somit leistet das Projekt einen Beitrag zum Verständnis der nationalsozialistischen Herrschaft und ihrer Akzeptanz in der deutschen Bevölkerung.

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