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Slowakische Republik

Landeskunde

Einwohner: 5,4 Millionen
Fläche: 49.034 qkm
Landessprache: Slowakisch
Hauptstadt: Bratislava
Europastatus: EU-Mitglied seit 2004
Analphabetismusrate (Bevölkerung über 14 Jahre): 0,4% (18.124)
Zur Literaturgeschichte

Die moderne slowakische Schriftsprache wurde erst 1840 durch L. Štúr geschaffen und von den Romantikern auf hohes künstlerisches Niveau gehoben. Mit Gründung der Tschechoslowakischen Republik (1918) verbesserte sich die Kultursituation der Slowaken erheblich, obwohl sie sich gegen Assimilierungsbestrebungen von tschechischer Seite wehren mussten.

Die realsozialistische Kulturpolitik in der ĆSSR führte zu einer Aufspaltung der tschechischen und der slowakischen Literatur. In den 70er und 80er Jahren durften im slowakischen Teil noch weit mehr Autoren offiziell publizieren, wobei diese Literatur jedoch weit weniger ins Ausland gelangte, als die des tschechischen Landesteils.

Es existierten drei literarische Kreise: die offizielle Literatur, die sich durch Selbstzensur und Meidung gesellschaftskritischer Themen auszeichnete, die vielfältige Literatur des Dissens, die, wenn überhaupt, im Selbstverlag veröffentlicht wurde und die Literatur des Exils, getragen von den beiden Emigrationswellen von 1948 und 1968.

Nach der Wende 1989 kam es zwar zur Aufhebung der Zensur und zur Einführung eines freien Buchmarktes, doch unter dem nationalistischen Mećiar-Regime sorgte das staatlich gelenkte Nationale Literaturzentrum dafür, dass vorwiegend Werke von Mitgliedern des staatstreuen Vereins slowakischer Schriftsteller publiziert wurden. Daneben bildete sich wieder ein Netzwerk unabhängiger Autoren, die am Rande des Existenzminimums arbeiteten und lebten.

Nach dem politischen Wechsel im Herbst 1998 brach das neoliberale Fieber aus, das sich bis heute auch auf die kulturelle Situation auswirkt. Die junge Generation slowakischer Schriftsteller, unter ihnen Tomáš Horváth, Vladimír Balla, Pavol Rankov und Michal Hvorecký, saugen die neuen Strömungen der gegenwärtigen Gesellschaft auf und setzen sie im Stile der Postmoderne um.

Im deutschen Sprachraum steht die slowakische Literatur immer noch im Schatten der tschechischen. Interessierte Leser können sich mittlerweile durch Zeitschriftenbeiträge und Anthologien recht gut über slowakische Literatur und Literaturgeschichte informieren; die seit 1989 in deutscher Übersetzung erschienenen Einzelpublikationen lassen sich jedoch an einer Hand abzählen.
Verfasser: Lars Weber