Romseminar
 
    und insofern sie sicher sind, beziehen sie sich nicht auf die Wirklichkeit.
Albert Einstein (1879-1955)
Begründet 1993 von dem Tübinger Mathematikprofessor Rainer Nagel werden die Romseminare seit dem Jahr 2006 gemeinsam von Prof. Dr. Markus Haase (Universität Kiel), Prof. Markus Wacker (HTW Dresden), Prof. Gregor Nickel (Universität Siegen) und Prof. Rainer Nagel (Universität Tübingen) veranstaltet. Die Romseminare finden sich auch auf der Website der Universität Tübingen.
Konzept (Poster zum Tag der Lehre 2018 in Siegen)
Bei den Romseminaren handelt es
    sich um das immer wieder überraschende Experiment einer
    fachübergreifenden, freien Seminarform, in der sich
    Mathematikstudierende intensiv mit der Verbindung von
    Mathematik und unterschiedlichsten Wissenschaften bzw.
    Bereichen der Gesellschaft (etwa den Künsten) befassen.
    
    
    Das in mehrjähriger Arbeit entwickelte und erprobte didaktische
    Konzept zeichnet sich vor allem durch die ungewöhnliche Art
    aus, in der es die Studierenden zur selbständigen inhaltlichen
    und methodischen Reflexion ermutigt - im Kontrast zu üblichen
    Seminaren mit vorgegebenen Themen keine Selbstverständlichkeit.
    In einer einsemestrigen, intensiven Vorbereitungsphase wird das
    jeweilige Oberthema zunächst mit Vortrags- und
    Diskussionssitzungen entfaltet, wobei sich die Teilnehmer - je
    nach eigenem Interesse - einzelne Aspekte herausgreifen und
    Einzelthemen selbständig definieren. Diese Themen werden dann -
    ggf. nach Konsultation von fakultäts- oder universitätsexternen
    Experten - vorbereitet und schließlich in einer einwöchigen
    Kompaktphase in Rom präsentiert. Seit vielen Jahren findet das
    Seminar in der renommierten wissenschaftlichen Accademia dei
    Lincei statt.
    
    
    Außerdem ermöglichen die vielfältigen Kontakte in Rom ein
    jeweils neues, außergewöhnliches Besichtigungs- und
    Begegnungsprogramm. Zu erwähnen wären hier etwa: Die päpstliche Akademie
    der Wissenschaften, die Universitäten Gregoriana und
    S.
    Anselmo, die Deutsche Kunstakademie Villa Massimo, das
    Deutsche
    Archäologische Institut (DAI), das MPI für Kunstgeschichte
    Bibliotheca Hertziana,
    die Casa
    di Goethe, die Deutsche Botschaft beim
    Vatikan. Das selbstorganisierte, kulturelle Programm reicht
    von Lesungen über (kunst)geschichtliche Führungen und Konzerte
    bis zu Theateraufführungen.
    
    
    Mit den Romseminaren wird Universität - wie sonst kaum im
    Fachstudium - als universitas erfahrbar.
Das Romseminar 2026
 
        Zwischen Zweifel und Vertrauen - Informatik, Mathematik und der Umgang mit Unsicherheit.
01. – 08. März 2026
                Unsere Zeit scheint in dramatischer Weise von einer Krise des Vertrauens betroffen zu sein. Das zeigt sich nicht zuletzt in der wachsenden Sorge um die Stabilität des demokratischen Gemeinwesens und im Erstarken populistischer und extremistischer Kräfte, aber auch im verbreiteten Zweifel an der Wirksamkeit der modernen Schulmedizin oder in den Protesten einer „letzten Generation“, die den politischen Akteuren nicht mehr zutrauen, wirksam gegen die drohende Klima-Katastrophe anzugehen. 
In dieser Gemengelage spielen Mathematik und Informatik ganz unterschiedliche Rollen. Einerseits kann die Objektivität und Zuverlässigkeit einer ‛durch- und nach-gerechneten’ Lösung das Grundvertrauen in eine sozial-stabile Ordnung stärken, andererseits sind die Argumente der Mathematik, die Algorithmen der Informatik ab einem gewissen Level für die meisten Menschen völlig unverständlich, und so verbleibt ggf. der Zweifel an der Lauterkeit der Experten, die für die undurchsichtigen Rechnungen aufkommen.
            


















