Historic moment for the University of Siegen: Excellence certified

The Siegen Cluster of Excellence team (from left to right): Dr. Qader Dorosti, Prof. Dr. Thomas Feldmann, Prof. Dr. Ivor Fleck, Prof. Dr. Tobias Huber, Prof. Dr. Thomas Mannel, Prof. Dr. Markus Cristinziani, University Rector Prof. Dr. Stefanie Reese, Dr. Oliver Witzel, Prof. Dr. Alexander Lenz, Prof. Dr. Guido Bell, Dr. Elisabeth Schopf, Katharina Voß, Dr. Carmen Diez Pardos.
Herausragender Erfolg für die Universität Siegen: Der Antrag für einen Exzellenzcluster im Bereich der Teilchenphysik war erfolgreich. Die Exzellenzkommission hat dem Vorhaben mit dem Titel „Color meets Flavor“ den Zuschlag erteilt und es für die Förderung im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder ausgewählt. Das haben die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Wissenschaftsrat (WR) jetzt mitgeteilt. „Color meets Flavor“ ist ein gemeinsames Vorhaben der Universitäten Bonn, Dortmund und Siegen sowie des Forschungszentrums Jülich. Es erhält in den kommenden sieben Jahren insgesamt rund 60 Millionen Euro Fördermittel. Die Exzellenzstrategie ist der wichtigste deutsche Forschungswettbewerb – insgesamt wurden 70 Exzellenzcluster zur Förderung ab 2026 ausgewählt.
Die Rektorin der Universität Siegen, Prof. Dr. Stefanie Reese, verfolgte die Verkündung der Exzellenzcluster gemeinsam mit dem Siegener Cluster-Team und weiteren Gästen live im Hörsaal auf dem Emmy Noether-Campus. „Das ist ein sensationeller Erfolg für unsere Universität, über den ich mich unglaublich freue. Mein Dank gilt den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die wirklich Großartiges geleistet haben. Und natürlich auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus der Verwaltung, die die aufwändige Antragsstellung mit aller Kraft unterstützt haben. Ich gratuliere allen Beteiligten von ganzem Herzen“, sagt Reese.
„Im Bereich der Elementarteilchenphysik gehören wir zur absoluten Weltspitze – das belegt der Exzellenzcluster auf eindrückliche Art und Weise. Ich freue mich außerordentlich, dass die große Qualität der Forschung auf diese Weise gewürdigt wird“, erklärt der Prorektor für Forschung, Infrastruktur und Vernetzung der Universität Siegen, Prof. Dr. Andreas Kolb.
Der neue Exzellenzcluster nimmt ab dem 1. Januar 2026 die Forschungsarbeit auf. Im Verbund werden sich die Wissenschaftler*innen der Suche nach neuen Phänomenen in der Teilchenphysik widmen. Dabei werden sie insbesondere das Zusammenspiel der starken („Color“) und schwachen Wechselwirkung („Flavor“) von Elementarteilchen beleuchten.
„Wir möchten uns interessante Messungen und theoretische Berechnungen vornehmen, bei denen Effekte sowohl der starken als auch der schwachen Wechselwirkung auftreten, um grundlegende Fragen über die Entstehung des Universums beantworten zu können. Der Cluster schafft dafür hervorragende Bedingungen und führt Expertise aus unterschiedlichen Bereichen zusammen“, sagt Prof. Dr. Alexander Lenz, der Sprecher des Siegener Teams und Co-Sprecher der Gesamtinitiative. Für die Siegener Physiker*innen sei der Cluster ein „offizieller Ritterschlag“, erklärt Lenz: „Ausschlaggebend für diesen tollen Erfolg war neben der wissenschaftlichen Exzellenz auch die gelebte Ermöglichungskultur hier an der Universität Siegen – wir wurden auf allen Ebenen wirklich hervorragend unterstützt, dafür bin ich sehr dankbar.“
Die wissenschaftlichen Anforderungen im Wettbewerb um die Exzellenzcluster sind hoch: Kriterien für die Auswahl der Cluster sind neben der Exzellenz der Forschung auch hervorragend ausgewiesene Wissenschaftler*innen, die hohe Qualität der unterstützenden Strukturen sowie ein förderliches und leistungsfähiges Umfeld für den jeweiligen Cluster. Ursprünglich waren für die 2026 startende, zweite Förderrunde 143 Anträge für neue Exzellenzcluster eingereicht worden. 41 davon schafften es in die finale Auswahlrunde, darunter auch „Color meets Flavor“. Sie konkurrierten dort mit den 57 Exzellenzclustern, die bereits seit 2018 gefördert werden und jeweils einen Fortsetzungsantrag stellten.
Zum Vorhaben „Color meets Flavor“ – Suche nach neuen Phänomenen der starken und schwachen Wechselwirkung:
Die Existenz von Dunkler Materie und die Asymmetrie zwischen Materie und Antimaterie im Universum geben Hinweise darauf, dass unser Verständnis der Natur noch unvollständig ist. Auch wenn fast alle Messungen der Teilchenphysik bereits präzise vom Standardmodell beschrieben werden können, bleibt die Entschlüsselung der Struktur von Materie im sub-atomaren Bereich eine der drängendsten Forschungsfragen der fundamentalen Physik. Dabei geht es um die Frage: Wo verstecken sich neue fundamentale physikalische Phänomene?
Einige der interessantesten Messungen der letzten Jahre beinhalten ein Zusammenspiel der starken (“Color”) und der schwachen (“Flavor”) Wechselwirkung. Dieses Zusammenspiel wollen die Forschenden der Universität Bonn, der TU Dortmund, der Universität Siegen und des Forschungszentrums Jülich im Exzellenzcluster „Color meets Flavor“ in enger Zusammenarbeit zwischen Theorie und Experiment näher beleuchten. Der Fokus liegt auf der Physik der Quarks und der Frage, wie diese fundamentalen Materiebausteine komplexe Bindungszustände bilden. Darüber hinaus sollen die Eigenschaften des Higgs-Bosons untersucht und die Suche nach dem Axion fortgesetzt werden. Da sich die Massen der sechs bekannten Quarks über mehrere Größenordnungen erstrecken, reicht die zu ihrer Untersuchung nötige experimentelle Infrastruktur von Experimenten bei kleineren Energien am ELSA-Teilchenbeschleuniger in Bonn bis zu Experimenten bei höchsten Energien am Large Hadron Collider (LHC) am CERN in Genf, bei denen auch das Higgs Boson untersucht werden kann.
Zur Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder und den Exzellenzclustern:
Mit der Exzellenzstrategie soll der Wissenschaftsstandort Deutschland nachhaltig gestärkt und seine internationale Wettbewerbsfähigkeit weiter verbessert werden. Die Förderlinie „Exzellenzcluster“ dient der projektförmigen Förderung international wettbewerbsfähiger Forschungsfelder in Universitäten bzw. Universitätsverbünden. Anträge werden in einem wettbewerblichen und wissenschaftsgeleiteten Verfahren begutachtet und entschieden. Die endgültige Auswahlentscheidung über die geförderten Cluster trifft die Exzellenzkommission, die sich aus Mitgliedern eines internationalen Expertengremiums und den für Wissenschaft und Forschung zuständigen Minister*innen des Bundes und der Länder zusammensetzt. In der zweiten Förderperiode (1. Januar 2026 – 31. Dezember 2032) werden insgesamt 70 Exzellenzcluster gefördert – dafür stehen jährlich 539 Mio. Euro zur Verfügung.